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„Handball-Mamas“ geben den Ton an

Der Handball Verband Saar hat mit Beschluss vom 08.04.2020 die laufende Saison aller Aktiven-Mannschaften, also im Frauen- und Herrenhandball unterhalb der Oberliga, für beendet erklärt. Der Spielbetrieb bei den Jugendlichen wurde bereits vor Ostern eingestellt. Die jeweiligen Abschlusstabellen sorgten im Lager der Zweibrücker Löwen für große Freude, denn somit sind die zweite Damenmannschaft und die dritte Herrenmannschaft des SV 64 Zweibrücken verlustpunktfrei Meister ihrer Ligen.

Die Oberligareserve der Zweibrücker Löwinnen spielt in der höchsten saarländischen Liga und konnten sich dort souverän gegen alle Konkurrentinnen durchsetzen. Mit 34:0 Punkten dominierten sie die Tabelle nach Abbruch der Saison klar. Allerdings können die Schützlinge von Trainer Christian Buchner nicht in die Oberliga aufsteigen, da dort die erste Mannschaft der 64er spielt. Das Regelwerk sieht vor, dass nicht mehr als eine Mannschaft eines Vereines in derselben Liga spielen darf. Anstatt der Zweibrückerinnen wird die HSG TVA/ATSV Saarbrücken aufsteigen, die mit einem Punkteverhältnis von 29:5 den zweiten Platz belegten.

Sehr zur Freude der Vereinsverantwortlichen haben nicht weniger als acht ehemalige Regionalligaspielerinnen des SV 64 in der Oberligareserve ihre sportliche Heimat gefunden. Unter Axel Koch und Dunja Bullacher spielten sie mehrere Jahre in der dritthöchsten deutschen Spielklasse und geben aktuell ihr Können und Wissen bereitwillig an ihre deutlich jüngeren Mannschaftskameradinnen weiter. Dass die heutigen Mütter, die allesamt zwischen dreißig und vierzig Jahre alt sind, ihr Handwerk nicht verlernt haben, mussten einige hochgehandelten Konkurrenten schmerzhaft erfahren. Denn vor allem in den Spitzenspielen lief die Kombination mit „Alt“ und „Jung“ meistens zur Hochform auf und deklassierte ihre Gegner mit mehr als zehn Toren Differenz. Kein Wunder also, dass auch der Trainer der ersten Frauenmannschaft, Rüdiger Lydorf, in der Vergangenheit immer wieder gerne die Dienste der erfahrenen Spielerinnen wie Katrin Hoffmann, Conni Scherf-Zitte, Nadine Zellmer oder Katharina Koch in Anspruch nahm.

Meistertrainer Christian Buchner ist besonders stolz auf seine Mädels und hätte sich aber im Drehbuch gerne einen besseren Schluss gewünscht: „Es war zwar mit dem Abbruch der Saison alles etwas komisch, aber wir haben uns trotzdem alle gefreut. Die Mannschaft und natürlich auch ich, bin sehr stolz auf dieses „zu Null“. Das ist schon was Besonderes, zumal wir gegen alle direkten Konkurrentinnen doch recht deutlich gewonnen haben“.

Trio Mader, Braunhardt, Hoffmann wie in alten Zeiten

Auch die dritte Herrenmannschaft führt in der A-Liga Ost mit 26:0 Punkten die Tabelle souverän an und ist somit nun auch offiziell Meister. Nach der Aussage im offiziellen Schreiben des Präsidenten des saarländischen Handballverbandes, steigen alle „die zum 13. März 2020 in der Tabelle als Erstplatzierte geführten Mannschaften in die nächst höhere Liga auf“. Somit gehen die Männer des SV 64 nächste Saison in der Bezirksliga an den Start. Adäquat zu den Frauen setzten auch in diesem Team, neben vielen jungen Talenten, die erfahrenen Spieler Glanzpunkte. Das Trio Jan Braunhardt, Thorsten Hoffmann und Dominik Mader waren bereits vor zehn Jahren in der Oberliga ein eingespieltes und torgefährliches Team. Zusammen mit ihren jüngeren Teamkollegen, wie Torjäger Mirko Frank, dominierten sie die Liga und errangen verdient die Meisterschaft. Spielertrainer Martin Knoll freut sich über die Entscheidung des Verbandes, aber auch er hätte das Ende der Saison lieber auf dem Spielfeld erlebt: „Momentan fühlt sich alles etwas surreal an. Durch die aktuelle Lage ist das Thema Handball, nach dem Aussetzten des Spielbetriebs erstmal in den Hintergrund gerückt. Ich denke, dass jeder die Entscheidung lieber auf dem Spielfeld gehabt hätte. Dennoch finde ich gut, dass der Verband mit seiner Entscheidung das Geleistete würdigt und unsere bisherigen Erfolge in der Saison nicht umsonst waren“.