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 Drei wesentliche Erkenntnisse brachte das erste Heimspiel der Zweibrücker Löwen im Jahr 2015, das sie nach toller Leistung mit 32:24 (16:8) gegen die TBV-Youngsters, die zweite Mannschaft des zweimaligen deutschen Meisters TBV Lemgo, gewannen.
Erstens hat sich die Personalsituation – trotz der am letzten Wochenende erlittenen Kreuzbandverletzung Erik Pohlands - deutlich entspannt, zweitens präsentierte sich die junge SV-Truppe trotz der zuletzt teilweise widrigen personellen Bedingungen sowohl in körperlicher als auch in spielerischer Hinsicht in hervorragender Verfassung und drittens gelang es auch der SV-Defensive – vor einem erneut überragend haltenden Ladi Kovacin – wieder eine ganz hervorragende Abwehrleistung abzurufen.
„Wir haben heute überragend verteidigt und das war schließlich auch der Weg zum Erfolg“, analysierte somit auch SV-Trainer Stefan Bullacher nach den 60 Spielminuten, die in der bis auf den letzten Platz gefüllten Ignaz-Roth-Halle den 390 Zuschauern ein tolles Handballspiel und eine brickelnde Handballatmosphäre boten.
Für die jungen Zweibrücker Handballer war es schon ein tolles Gefühl, als sich der überwiegende Teil der Zweibrücker Handballfans in der letzten Minute von den Sitzen erhob und die Mannschaft quasi mit stehenden Ovationen begleitete.
„Es hat einfach einmal wieder Spaß gemacht, in der Ignaz-Roth-Halle zu spielen und diese Atmosphäre zu genießen“, waren sich nach dem Spiel Mannschaftskapitän Aris Wöschler und Torjäger Jerome Müller einig, dass die Spiele in der Ignaz-Roth-Halle und die Nähe zu den Fans eben doch eine etwas intensivere Hexenkesselatmosphäre bringen, als in der „geräumigeren“ Westpfalzhalle. Und dennoch freuen sich natürlich auch die SV-Jungs, dass sie inzwischen eben mehr Fans begeistern können, als das Fassungsvermögen der Ignaz-Roth-Halle hergibt, die Entscheidung „pro Westpfalzhalle“ eben richtig war. Am Samstagabend war die Westpfalzhalle allerdings wegen eines Fußballturnieres belegt.
Den wesentlich besseren Start in die Partie erwischten die Zweibrücker Löwen, die sich schnell auf 3:0 abzusetzen vermochten. Der hervorragend aufgelegte Florian Enders sowie Philipp Hammann und Björn Zintel jeweils per Tempogegenstoß waren hier erfolgreich.
Zwischen der sechsten und achten Spielminute leisteten sich die SVler dann allerdings einige etwas überhastete Abschlüsse, so dass die Gäste nochmals zum 3:3-Ausgleichstreffer kamen. Erfolgreich waren hier für die Bundesligareserve: Yannik Löhr, der im Lemgoer Rückraum starke Akzente zu setzen vermochte, Michael Binder, der im Jahr 2003 gemeinsam mit Christian „Blacky“ Schwarzer Deutscher Meister war sowie Lemgos Torjäger Dominik Ebner. Über den 6:5-Zwischenstand in der elften Spielminute bis zum 10:8 in der 18. Minute blieben die Gäste, die um 9 Uhr morgens in Lemgo gestartet waren, „auf Schlagdistanz“.
Die Entscheidung zugunsten der Zweibrücker Löwen fiel dann allerdings in den letzten zwölf Minuten des ersten Durchgangs. Da nämlich schien es, als hätte Kovacin sein Tor vernagelt! Zwölf Minuten lang blieben die Gäste nämlich ohne eigenen Torerfolg, so dass sich die Zweibrücker Löwen zum 16:8-Pausenstand abzusetzen vermochten, obwohl die SVler gerade in dieser Phase auch einige gute Torchancen ungenutzt ließen.
Mit ihrer beweglichen und aggressiven Abwehrarbeit war es den 64ern jedenfalls gelungen, immer wieder wirkungsvoll den Spielfluss der Gäste zu stören und insbesondere den Rückraumakteuren sozusagen die „Lust am Spiel“ zu rauben.
Bei Philip Vorlicek beispielsweise, mit 64 Toren im bisherigen Saisonverlauf erfolgreichster Rückraumspieler der TBV-Youngsters, fiel dies besonders auf, denn der kräftige Linkshänder „rieb sich“ in den Duellen mit Jugendnationalspieler Björn Zintel immer wieder auf, blieb mit lediglich einem Treffer deutlich unter seinen Möglichkeiten und kam im zweiten Durchgang gar nicht mehr aufs Spielfeld zurück.
Gästetrainer Christian Plesser, ebenso wie auf Zweibrücker Seite Stefan Bullacher neben seinem Job als Trainer der Drittligamannschaft auch Jugendkoordinator, setzte in der zweiten Halbzeit überwiegend seine sechs mitgereisten A-Jugendspieler ein, die in dem sehr fairen Drittligaspiel schließlich durch Yannik Löhr, Alexander Engelhardt und Julius Herbert auch elf Treffer erzielten.
Auch hier wurde diese Quote aber getoppt durch 19 Treffer, die von Zweibrücker Spielern erzielt wurden, die noch in der A-Jugend auflaufen dürfen.
In der zweiten Hälfte agierten auch die Gäste im Abwehrverhalten deutlich offensiver, versuchten das Aufbauspiel der SVler wesentlich zeitiger zu unterbinden. Dies gelang allerdings nur bedingt, denn die 64er vermittelten auch weiterhin den Eindruck, als seien sie jederzeit in der Lage, das Spielgeschehen zu kontrollieren. Weiter als auf zehn Tore Unterschied, wie beispielsweise in der 36. Minuten nach Benni Zellmers Treffer zum 20:10-Zwischenstand oder in der 52. Minute beim 27:17 durch Jerome Müller, vermochten sich die Zweibrücker Löwen allerdings auch nicht abzusetzen.
Am Ende stand ein klarer 32:24-Heimsieg der 64er, die damit erfolgreich in die Rückserie gestartet sind, quasi die starke Leistung vom vergangenen Wochenende in Korschenbroich, als die dort noch deutlich Ersatz geschwächte SV-Truppe knapp verlor, mehr als bestätigten und bei nunmehr 18:14 Punkten auf den siebten Tabellenplatz der dritten Liga West vorgerückt sind. Es läuft gut für die junge Truppe der Zweibrücker Löwen.
Aus dem starken Kollektiv herauszuheben war am Samstagabend dennoch wieder ein Spieler: Ladi Kovacin im SV-Tor kam in 52 Spielminuten auf eine überragende Quote von 48% gehaltener Bälle!
Erik Pohland übrigens, der am Freitag in Rodalben am Kreuzband operiert wurde, verfolgte im Krankenhaus den „live-Ticker“ und freute sich nach dem Spiel ebenfalls über den klaren Heimsieg seiner Mannschaft.
Auf einen Blick:
SV 64 Zweibrücken: Ladi Kovacin und Benedikt Berz (ab der 53.) im Tor – Jerome Müller 10/3, Björn Zintel 6, Florian Enders 7 – Philipp Hammann 1, Michael Mathieu 1 - Benni Zellmer 2 – Robin Egelhof 3, Aris Wöschler 2, Nils Wöschler und Jonas Denk.
TBV Lemgo-Youngsters:
Matthias Ende und Patrick Kroemer (ab der 40.) im Tor – Philipp Vorlicek 1, Yanni Löhr 7, Dominik Waldhof – Dominik Ebner 6/3, Michael Binder 3 - Alexander Engelhardt 2 – Robin Hübscher 2, Julius Herbert 2, Jan von Bönigk 1, Lukas Zerbe, Philipp Harnacke.
Zeitstrafen: 6:4 min, Siebenmeter: 3/3 – 3/3, Zuschauer: 390, Schiedsrichter: Matthias Freiherr von Wolff / Dik Zimmerschied (Gabsheim).