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Den dritten Pokalsieg in Serie nach 2013 und 2014 holten am Ostermontag in der Saarbrücker Jo-Deckarm-Halle die Zweibrücker Löwen, für die das Final-Four um die Bank1-Saar-Handball-Trophy, den saarländischen Pokalwettbewerb, einen nahezu optimalen Verlauf nahm.
Denn zunächst löste der Drittligist im Halbfinale die schwierige Aufgabe gegen den Lokalrivalen VTZ-Saarpfalz – durch eine konzentrierte und starke Leistung im zweiten Durchgang –  und gewann schließlich mit 24:18 (12:11).
„In der ersten Hälfte haben wir einfach nicht schnell genug gespielt“, ärgerte sich SV-Coach Stefan Bullacher allerdings durchaus über die etwas lasche Spielweise seiner Mannschaft und die Tatsache, dass sie den Ball nicht wie geplant laufen ließ.
Zwar lag seine Mannschaft im Derby meistens vorne, tat sich aber gerade in der ersten Hälfte auch erkennbar schwer.
Die SVler vermochten sich bis zur elften Spielminute durch einen Treffer Jonas Denks und zwei Toren des überzeugenden Robin Egelhof vom 2:2-Zwischenstand auf 5:2 abzusetzen, da sie allerdings in den Folgeminuten etwas zu fahrlässig mit ihren guten Konterchancen umgingen, kam der Oberliga-Dritte wieder heran, glich in der 18. Spielminute beim 7:7-Zwischenstand erstmals wieder aus, um kurz darauf beim 8:7 durch Steffen Kiefer erstmals sogar selbst in Führung zu gehen.
Der 17jährige Robin Egelhof, der nach dem Final-Four auch als bester Spieler des Turnieres ausgezeichnet wurde, sowie der hervorragend haltende Ladi Kovacin im SV-Tor, sorgten schließlich noch vor der Halbzeitpause für den erneuten Umschwung.
Das tollste Tor des Finaltages erzielte eben dieser Robin Egelhof mit einem Kempa-Tor zwei Sekunden vor der Halbzeitpause zum 12:11-Halbzeitstand für die Zweibrücker Löwen.
Und nach dem Seitenwechsel übernahmen die 64er dann endgültig das Heft des Handelns, lagen in der 38. Spielminute durch einen Gegenstoßtreffer von Patrick Bach beim 18:13 erstmals mit fünf Toren in Front.
Die VTZ-Saarpfalz ihrerseits versuchte es häufig über die Kreisposition - und war hier immer wieder auch erfolgreich. Kreisläufer Tomas Mazar beispielsweise erzielte fünf Tore für die VTZ, war von der SV-Defensive nur schwer auszuschalten und somit auch bester VTZ-Torschütze im Halbfinale.
Die relativ klare 18:24-Niederlage vermochte allerdings auch Mazar nicht zu verhindern, so dass die SVler schließlich ins Finale einzogen und dort auf den Meisterschaftsmitfavoriten der RPS-Oberliga, die MSG HF Illtal trafen.
Es spielten:
SV 64 Zweibrücken:
Ladi Kovacin und Yannic Klöckner (n.e.) im Tor – Robin Egelhof 8, Aris Wöschler 4/1, Florian Enders 4, Tim Burkholder 2/1, Jonas Denk 2, Benni Zellmer 1, Patrick Bach 1, Jerome Müller 1, Michael Mathieu.
VTZ-Saarpfalz: Peter Pcola und Jadran Pesic (ab der 45.) im Tor – Tomas Mazar 5, Raimonds Trifanovs 4, Maurice Kaufeld 3/3, Philip Wiese 3, Steffen Kiefer 2, Max Ulbrich 1, Martin Mokris, Ingmar Steiger, Tobias Stauch und Christopher Dahler.
Die MSG HF Illtal hatte sich im zweiten Halbfinale gegen den Ligakonkurrenten HSV Merzig-Hilbringen mit 25:20 durchgesetzt, so dass im Endspiel der letztjährige Oberligameister auf die beste Mannschaft der RPS-Oberliga aus dem Verbandsgebiet des HVS traf.
Der Drittligist wurde schließlich auch in dieser Partie seiner Favoritenrolle gerecht, startete mit hoher Motivation, übernahm vom Anpfiff weg die Initiative und zog schnell auf 5:1 weg. Die Grundlage hierfür legten die 64er mit einer starken 3:2:1-Abwehr vor einem überragenden Ladi Kovacin im SV-Tor. „Ladi hat heute in beiden Spielen wieder sensationell gehalten“, lobte SV-Trainer Stefan Bullacher seinen Keeper, der bis zum 16:7-Halbzeitstand nach 25 Minuten auf neun Paraden gekommen war, damit einmal mehr die Illtaler Angreifer entnervte.
Der eine oder andere Trainer der am Final-Four teilnehmenden Mannschaften dürfte seine Wahl zum besten Torwart im Verlaufe des Männerendspieles möglicherweise bereut haben, denn im Finale brachte der slowakische Ex-Nationaltorwart mit einer erneut beeindruckenden Leistung den Nachweis, dass er der beste Männertorwart dieses Finaltages war. Gewählt wurde hier allerdings Illtals Daniel Schlingmann, was unter anderem bei den zahlreichen SV-Fans auf der Tribüne erkennbar für Unmut sorgte.
Kovacin selbst nahm diese Tatsache jedoch relativ locker, freute sich mit seinen Mannschaftskameraden über den klaren und ungefährdeten 28:20 (16:7)-Finalsieg und die 1.000 €-Siegprämie für die gemeinsame „Mallorca-Kasse“.
Auch in diesem Spiel vertrat Egelhof den nach seiner Verletzung erstmals wieder mitwirkenden SV-Torjäger Jerome Müller mit einer starken Leistung im Angriff und in der Abwehr. Jugendnationalspieler Müller kam insbesondere auf Rechtsaußen zum Einsatz, steuerte im Finale drei Tore zum deutlichen Sieg der Zweibrücker Löwen bei. Im Finale war es allerdings auch Spielmacher Florian Enders, der mit einer guten Leistung aufwartete und insbesondere auch in der Abwehr überzeugte. „Florian hat sich in diesem Jahr bei uns unheimlich entwickelt“, lobte sein Trainer Stefan Bullacher Enders Leistungssprung und freute sich mit dem Bitburger. Und auch die beiden schnellen Außen Philipp Hammann auf rechts und Michael Mathieu auf links überzeugten im Finale.
Auffallend war allerdings auch, dass beide Mannschaften sehr fair miteinander umgingen, das Schiedsrichtergespann Philip Jäckel und Christian Staszak nicht eine Zeitstrafe aussprechen mussten.
Im Finale spielten für die Zweibrücker Löwen: Ladi Kovacin und Yannic Klöckner (2. Hz.) im Tor – Florian Enders 5/1, Philipp Hammann 5, Robin Egelhof 4, Michael Mathieu 4, Aris Wöschler 3, Jerome Müller 3, Tim Burkholder 2, Jonas Denk 2 und Patrick Bach. Benni Zellmer, der sich im ersten Spiel an der Schulter verletzte, schonte Bullacher im Finale.
Bei den Frauen holte erstmals in der Pokalgeschichte der HSV Püttlingen den Pokalsieg und die 1.000 €-Siegprämie.
Die beiden Halbfinals brachten dort zunächst einmal zwei echte Überraschungen. Denn nicht die favorisierten Spitzenteams der RPS-Oberliga aus Marpingen oder Zweibrücken, sondern die dort in der zweiten Tabellenhälfte platzierten Teams dominierten in den Halbfinals und zogen somit auch völlig zurecht ins Finale ein.
„Ohne Abwehr und ohne Torwartleistung reichte es einfach nicht“, ärgerte sich SV-Frauentrainer Martin Schwarzwald über die lasche Defensivarbeit seiner Frauen gegen den späteren Pokalsieger HSV Püttlingen. Die SV-Frauen gerieten unmittelbar mit 0:2 ins Hintertreffen und liefen diesem Rückstand dann ein ganzes Spiel lang hinterher.
Lediglich beim 18:18-Zwischenstand sieben Minuten vor dem Spielende waren die SVlerinnen einmal kurzzeitig dran, um dann allerdings in der Schlussphase der Begegnung der erfolgreichsten Püttlinger Spielerin Marion Müller zu viel Freiräume zu lassen und sie zu wenig zu bekämpfen.
Die nutzte diese Möglichkeiten und traf insgesamt sechsmal.
Übertroffen wurde sie zwar deutlich von Joline Müller im SV-Trikot, die vor dem Finale zudem als beste saarländische Spielerin des Jahres 2014 geehrt wurde. Die Zweibrücker Torjägerin durfte sich allerdings auch von den ersten Minuten an einer sehr offensiv gegen sie ausgerichtete Püttlinger Abwehr erwehren.
Am Schluss stand dann ein durchaus überraschender, jedoch nicht unverdienter 22:20 (11:9)-Sieg des HSV Püttlingen.
Für den Pokalverteidiger vom SV 64 Zweibrücken spielten dabei:
Pilar Lamade. Jana Specht, Daphne Huber (n.e.) im Tor – Joline Müller 12/5, Anne Wild 2, Marion Weick 2, Laura Witzgall 2, Lara Schlicker 1, Annika Schlegel, Katharina Handermann, Sarah Witzgall, Miriam Schoeneich.
Das Überraschungsfinale perfekt machten die „älteren Damen“ des TuS Neunkirchen, die sich im ersten Halbfinale gegen den Tabellenzweiten der RPS-Oberliga, die SG DJK Marpingen/SC Alsweiler nach Verlängerung mit 15:14 durchsetzten.
Beim Final-Four wurde allerdings nicht nur Joline Müller vom SV 64 Zweibrücken als beste Spielerin ausgezeichnet; die gleiche Ehrung erhielt bei den Männern der derzeit verletzte SV-Spielmacher und Jugendnationalspieler Björn Zintel, der in der kommenden Saison zum ASV Hamm/Westfalen wechseln wird.
Nachwuchsspielerin wurde Lucy Krein, die in der Jugend der JSG Südostsaar und per Doppelspielrecht bei den Frauen des SV 64 Zweibrücken in der RPS-Oberliga spielt, sowie im männlichen Bereich Jugendnationalspieler Lars Weisgerber von der HG Saarlouis aus dem „97er“ Jahrgang.