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Am Samstagabend haben sich die Handballer der Zweibrücker Löwen die ersten beiden Heimpunkte gesichert und sind mit nunmehr 4:2 Punkten auf den sechsten Tabellenplatz der 3. Liga West vorgerückt.
„Ich denke, wir haben heute hochverdient gewonnen“, sagte ein zufriedener SV-Trainer Stefan Bullacher nach den spannenden 60 Spielminuten, in denen seine Mannschaft hervorragend kämpfte und die SG OSC Löwen Duisburg beim 25:23 (14:13) besiegte. Bullacher kritisierte einzig die Chancenverwertung seiner Akteure, die immer wieder an dem besten Duisburger, dem ehemaligen Bundesligaspieler Mathias Reckzeh gescheitert waren.
Und das häufig in Phasen, in denen sich die Zweibrücker Löwen eigentlich hätten absetzen können, wie beispielsweise kurz nach der Pause, als der stark aufspielende Benni Zellmer mit einem Gegenstoß scheiterte, oder zehn Minuten später, als Spielmacher Florian Enders mit dem einzigen Siebenmeter der 64er in dieser Partie an Reckzeh scheiterte. Beide Male wäre dies die „drei-Tore-Führung“ der Gastgeber gewesen. So aber blieb die Begegnung durchweg spannend, mit immer wieder wechselnden Führungen, wobei die Zweibrücker Löwen schon eher dominierten, meist vorne lagen, sich aber eben nie weiter als auf zwei Treffer abzusetzen vermochten.
Der Start in die Begegnung war aus Zweibrücker Sicht nervositätsbedingt nicht optimal. Zwar war die Defensive auf die beiden überragenden Gästespieler Felix Handschke und Kevin Brueren gut eingestellt – denn gänzlich auszuschalten sind diese Spieler ohnehin nicht. Es gelang den 64ern allerdings durch ihre offensive 3:2:1-Formation die Würfe aus der zweiten Reihe weitestgehend zu kontrollieren.
Das Spiel der Gäste war allerdings auch derart angelegt, dass sie häufig mit zwei Kreisläufern angriffen und hier aus dem Nahwurfbereich immer wieder gefährlich waren.
Als Benni Zellmer in der 15 Minute dem über den Rückraum kreuzenden Duisburger Kreisläufer Dennis Backhaus „den Ball klaute“ und per Gegenstoß zum 7:5-Zwischenstand traf, lagen die 64er erstmals mit zwei Treffern in Front.
Die erste schwächere Phase der 64er traf sie dann in einer Spielsituation, in der sie eigentlich deutlich im Vorteil waren. Denn auf Gästeseite hatten Sebastian Janus und Dennis Backhaus jeweils eine Zeitstrafe abzusitzen, auf dem Feld ging jedoch die Zweibrücker Führung verloren. Zunächst erzielte Handschke in doppelter Unterzahl den 9:9-Ausgleichstreffer, dem Backhaus kurz darauf, aufs Feld zurückgekehrt, das Duisburger 9:10 folgen ließ.
„Im Moment scheitern wir nur an Reckzeh“, stellte SV-Coach Stefan Bullacher während einer Auszeit in der 26. Spielminute fest. In der Tat hatte der Gästekeeper die deutlich bessere Bilanz gegenüber SV-Torhüter Ladi Kovacin, der nach seiner Handverletzung wieder ins SV-Tor zurückgekehrt war.
Ganz wichtig aus Zweibrücker Sicht war dann die Schlussphase der ersten Hälfte, als Nils Wöschler eine Zeitstrafe hatte. Zwar erzielte Marcel Giesbert von Rechtsaußen per Überzahl zwei Treffer, doch vermochten die 64er in Unterzahl jeweils zu kontern, kamen durch Jugendnationspieler Jerome Müller und Benni Zellmer mit dem tollsten Treffer des Spieles, per Kempatrick, ebenfalls zu zwei weiteren wichtigen Treffern.
Beim Stande von 14:13 für die Zweibrücker Löwen wurden dann schließlich die Seiten gewechselt.
Tore in Unterzahl gelangen den 64ern auch zu Beginn der zweiten Hälfte, wiederum durch Jerome Müller und kurz darauf durch Aris Wöschler. Auch diese Treffer waren enorm wichtig, weil die 64er, nachdem sie den besseren Start in die zweite Hälfte erwischt und zwischenzeitlich die drei-Tore-Führung auf der Hand hatten, durch Christian Ginters Überzahltor bei Strafe gegen Florian Enders erneut den 15:15-Ausgleichstreffer hinnehmen mussten.
Bullacher reagierte nun, brachte für den glücklosen Kovacin den 18jährigen Yannic Klöckner ins SV-Tor, und der führte sich gleich hervorragend ein, parierte einige Rückraumwürfe der Gäste und einen Siebenmeter von Felix Handschke, wobei Letzterer allerdings den Nachwurf verwerten konnte. Dies war auch eine Szene, die sich bis dahin mehrfach wiederholt hatte. „Die Abpraller sind immer unseren Gegnern in die Hände gefallen“, haderte SV-Kapitän Aris Wöschler, der 60 Minuten „auf dem Parkett gerackert hatte“, dass seine Mannschaftskameraden und er hier einige Male auch Pech hatten.
So blieb die Begegnung spannend bis in die Schlussphase.
Kevin Breuren erzielt in Überzahl das 21:22 für die Gäste (53.), Aris Wöschler per Gegenstoß trifft zum Ausgleich. Die Fans trommeln die Zweibrücker Löwen weiter nach vorne, als Jerome Müller per Hüftwurf die 23:22-Führung erzielt (56.) danach Kubo Balaz zum 24:22 trifft. In dieser Phase können sich die 64er sogar weitere technische Fehler leisten, weil auf der Gegenseite Marcel Giesbert zweimal hintereinander von Rechtsaußen scheitert. Und als es der Zweibrücker Defensive schließlich gelingt, die Gäste ins passive Spiel zu zwingen, Brueren das Tor verfehlt, hält es keinen der ca. 400 Zuschauer mehr auf den Sitzen. In offener Manndeckung versuchen die Duisburger Löwen nun noch einmal den letzten Ballgewinn. Doch auch diese Situation löst der Aufsteiger souverän, schafft es, zehn Sekunden vor dem Schlusspfiff Florian Enders auf halbrechter Position zum Abschluss zu bringen – und der knallt den letzten Wurf zum 25:23-Endstand in die Maschen des Duisburger Tores.
Danach tanzten die 64er auf dem Parkett, jubelten die Fans auf der Tribüne und verließen sichtlich enttäuschte Duisburger die Halle. „Wir haben gezeigt, dass wir in dieser Liga nun absolut konkurrenzfähig sind“, freute sich SV-Coach Stefan Bullacher schließlich über den tollen Saisonstart und 4:2 Punkte aus den ersten drei Spielen.
Auf einen Blick:
SV 64 Zweibrücken: Ladi Kovacin und Yannic Klöckner (ab der 38.) im Tor – Kubo Balaz 2, Florian Enders 6, Aris Wöschler 5 – Jerome Müller 6, Michael Mathieu – Benni Zellmer 6 – Philipp Hammann, Nils Wöschler, Jonas Denk, Dorian Vallet und Erik Pohland.
SG OSC Löwen Duisburg: Mathias Reckzeh und Matthias Broy (n.e.) im Tor – Kevin Brueren 5, Nico Biermann, Felix Handschke 5 – Marcel Giesbert 4, Lukas Plaumann 1 – Dennis Backhaus 5 – Christian Ginters 1, Sebastian Janus 1, Sebastian Schneider 1.
Zeitstrafen: 8:8 min., Siebenmeter 1/0 – 4/3, Zuschauer: 400, Schiedsrichter: Henning Bargmann/Daniel Stein.