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Phasenweise richtig gut, phasenweise allerdings auch wieder im Stile einer eher unerfahrenen jungen Mannschaft, spielten die Zweibrücker Löwen am Samstagabend im Auswärtsspiel beim Ex-Bundesligisten VfL Pfullingen. Am Ende verloren die 64er auch dieses Drittligaspiel wieder mit 30:25 (17:10), wobei  die Entscheidung zugunsten der Gastgeber während 15 Minuten fiel, und zwar genau in den  zehn Minuten vor und den fünf Minuten nach der Halbzeitpause! Da nämlich  baute der VfL Pfullingen die eigene Führung vom 9:8-Zwischenstand auf ein vorentscheidendes 20:10 aus.
„Als wir erstmals gewechselt haben, sind die Pfullinger leider weggezogen“, stellte SV-Trainer Tony Hennersdorf den aus seiner Sicht spielentscheidenden Zeitpunkt heraus. Die Enttäuschung war ihm dabei durchaus anzumerken. Hätte seine Mannschaft nämlich das Niveau der ersten 18 Spielminuten gehalten, wäre hier möglicherweise auch eine Überraschung drin gewesen.
Die 64er begannen jedenfalls stark, waren mit einer sehr positiven Grundeinstellung in dieses Spiel gegangen. Immerhin hatten sie in der Kurt-App-Halle vor einem halben Jahr den immer noch sensationell anmutenden Drittligaklassenerhalt geschafft.
War damals Marc-Robin Eisel noch als Antreiber mit der Trommel auf der Tribüne im Einsatz, so hatte SV-Trainer Tony Hennersdorf den 17jährigen am Samstag erstmals für den Drittligakader nominiert, nachdem Polizist Benni Zellmer berufsbedingt absagen musste.
In der 55. Spielminute war es dann soweit, erzielte der dem erweiterten Kader der Jugendnationalmannschaft angehörende Spielmacher von Linksaußen sein erstes Drittligator.
In dieser Phase hatte Hennersdorf häufig seinen – erneut gut haltenden - Keeper Benedikt Berz aus dem Tor genommen und einen zusätzlichen Feldspieler gebracht. Und zwar nicht nur in den Situationen, in denen die Zweibrücker Löwen in Unterzahl agieren mussten. Hennersdorf nutzte dieses taktische Mittel in der zweiten Hälfte mehrfach auch, um in Überzahl mit 7 gegen 6 zu agieren, brachte dabei mit Jonas Denk und Patrick Bach häufiger beide Kreisläufer gleichzeitig.
Diese Maßnahme war unterm Strich aus Zweibrücker Sicht dann durchaus erfolgreich, denn die 64er kämpften sich in der Schlussphase noch einmal nachhaltig ins Spiel zurück. Gerade in kämpferischer Hinsicht war am Samstagabend demnach auch wieder eine deutliche Verbesserung gegenüber dem letzten Wochenende, gegenüber der schwachen Leistung im Heimspiel gegen VTV Mundenheim erkennbar. Während die Gastgeber einmal ins leere SV-Tor trafen, nutzten die SVler diese Spielsituationen  zur entsprechenden Ergebniskorrektur. Jonas Denk, Patrick Bach, Niklas Bayer und Tim Burkholder vermochten hier immer wieder erfolgreich abzuschließen und den Rückstand zu verkürzen. Näher als auf vier Tore kamen die SVler aber auch hier nicht mehr heran.
Es rächte sich jedenfalls ein wenig, dass die SVler zuvor doch wieder einige gute Chancen ungenutzt gelassen hatten. Dabei war allerdings auch erkennbar, dass den Zweibrücker Löwen auch in dieser Begegnung wieder erkennbar das Pech an den Fingern klebte. Alleine Nils Wöschler traf viermal nur das Torgebälk, während auf der anderen Seite beispielsweise David Wittlinger im dritten Versuch einen Treffer erzielte, nachdem die SV-Defensive zuvor zweimal gut geblockt hatte.
Und schließlich kam hinzu, dass sich die 64er am Ende auch vom Schiedsrichtergespann Homa/Mehl durchaus etwas benachteiligt fühlten. Sie kritisierten hier insbesondere die Linie der Schiedsrichter bei Siebenmetern und progressiv zu bestrafenden Spielsituationen.
In den ersten 18 Spielminuten hatten die 64er gut gespielt, lagen hier teilweise sogar in Front, beispielsweise als ihnen durch Tom Grieser und zweimal Nils Wöschler sogar die zwischenzeitliche 6:7-Führung gelungen war. Zwölf Minuten waren da gespielt, als Pfullingens Trainer Till Fernow sein erstes Team-Time-out nahm.
in der Defensive war es der 3:2:1-Abwehrformation der 64er bis dahin durchaus gelungen, den starken Pfullinger Rückraum einigermaßen zu kontrollieren. Insbesondere Torjäger Micha Thiemann kam hier nicht wie gewohnt zur Geltung. Dafür war es insbesondere der neunfache Torschütze Lukas List, der im Pfullinger Trikot immer wieder Akzente zu setzen vermochte, am Ende auch auffälligster VfL-Spieler war.
20 Minuten lang agierten die Zweibrücker Löwen aber nicht nur in der Abwehr sehr konzentriert, auch die Angriffsleistung war deutlich besser als vor Wochenfrist.
Mit zunehmender Spieldauer stieg allerdings dann wieder die Zweibrücker Fehlerquote, was die Pfullinger konsequent ausnutzten. 7:1 Tore in den letzten zehn Minuten führten schließlich zu einer klaren 17:10-Halbzeitführung der Gastgeber.
Den besseren Start in die zweite Hälfte erwischte ebenfalls wieder der Ex-Bundesligist, der zum 20:10-Zwischenstand wegzog, ehe Tom Grieser in der 37. Spielminute das erste SV-Tor nach dem Seitenwechsel erzielte.
Ab diesem Zeitpunkt hielt die junge SV-Mannschaft, die am Samstagabend ein Durchschnittsalter von gerade einmal 20 Jahren hatte, wieder mit, gestaltete die Partie offen und schaffte es, den Rückstand noch einmal kontinuierlich zu verkürzen.
Andererseits waren die Pfullinger auch immer wieder in der Lage, ihre Überlegenheit auszuspielen. Im zweiten Durchgang war es hier häufig David Wittlinger, der seine Wurfgewalt einzusetzen vermochte und fünf seiner sechs Tore in der zweiten Hälfte aus der der Fernwurfzone erzielte. In diesen Szenen agierten die 64er dann doch zu passiv.
Am Ende stand dann ein 30:25 auf der Anzeigentafel, hatten die 64er auch das siebte Spiel in Folge verloren. Und dennoch konnte SV-Trainer Tony Hennersdorf auch positive Dinge mitnehmen, insbesondere, dass sich seine junge Mannschaft nach der Schlappe in der Vorwoche selbst wieder aufgerichtet hat.
Als Fazit ist festzuhalten, dass die Zweibrücker Löwen durchaus in der 3. Liga mithalten können, dass sie dieses notwendige Niveau allerdings (noch) nicht über 60 Minuten halten können. Und daran müssen sie weiterhin arbeiten.
Auf einen Blick:
VfL Pfullingen:
Simon Tölke, Daniel Schlipphak (ab der 46.) im Tor – Lukas List 9/4, Daniel Schliedermann 3, Micha Thiemann 1/1 – Christoph Klusch 4, Jonas Friedrich 4 – Moritz Hipp 2 – David Wittlinger 6, Florian Möck 1, Marc Breckel, Robin Keupp, Han Völker, Nico Hiller.
SV 64 Zweibrücken:
Benedikt Berz und Rok Selakovic (bei einem 7m) im Tor – Niklas Bayer 4, Tom Grieser 3, Nils Wöschler 5 – Philipp Hammann 1, Tim Burkholder 3 – Patrick Bach 3 – Jonas Denk 3, David Oetzel 1, Dennis Götz 1/1, Marc-Robin Eisel 1, Tobias Alt, Luca Dobrani.
Zeitstrafen: 6:12 Min., Siebenmeter: 6/5 – 1/1, Zuschauer: 700, Schiedsrichter: David Homa / Oliver Mehl (Fürth).