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Völlig chancenlos waren am Samstagabend die Zweibrücker Löwen im Auswärtsspiel bei der TGS Pforzheim. Enttäuschend war dabei durchaus die Tatsache, dass sie von der guten Leistung im letzten Auswärtsspiel bei der TSG Haßloch meilenweit entfernt waren, weder im Abwehr- noch in Angriffsverhalten die richtige Einstellung zu dem starken Kontrahenten fanden und somit schließlich auch deutlich mit 19:35 (10:17) verloren.
Dabei hatten die 64er eigentlich noch Glück, denn mit Martin Kienzle fehlte der beste Pforzheimer Spieler krankheitsbedingt, war auch Torhüter Daniel  Sdunek nicht mit dabei. Wegen der Personalengpässe streifte sich sogar Pforzheims Trainer Andrej Klimovets wieder sein Trikot mit der Nummer 17 über und spielte in der letzten Viertelstunde im Innenblock der 6:0-Abwehr der Gastgeber.
Gegen das Abwehrbollwerk der Pforzheimer taten sich die Zweibrücker Löwen in diesem Spiel erkennbar schwer. Allerdings spielten sie auch – anders als sie es sich eigentlich vorgenommen hatten - viel zu behäbig und ohne Tempo. Zumindest in dieser Hinsicht machte sich die undankbare Trainingssituation der 64er in den letzten beiden Wochen auch sehr bemerkbar. Kreuzungen, um die TGS-Abwehr vor dem guten Torhüter Jonathan Binder in seitliche Bewegungen zu bringen, spielten sie viel zu selten. Und wenn, dann zu ungenau. „Da haben meine Spieler auch immer wieder die Verantwortung weiter gegeben“, ärgerte sich SV-Trainer Tony Hennersdorf über den fehlenden Mumm im Angriff. Weil sie zu wenig zielstrebig agierten, im Rückraum den Ball ständig zu Nils Wöschler weiter spielten, wirkte das Angriffsspiel der jungen SV-Truppe wenig druckvoll und auch berechenbar. Und Wöschler, der wegen seiner Rückenverletzung aus dem Haßloch-Spiel ohnehin nur mit Schmerzen spielen konnte, wurde dann immer in die Torabschluss-Situation gegen die langen Kerle gezwungen.
Am meisten ärgerte sich der Zweibrücker Trainer aber über die dummen Abwehrfehler, die sich in der ersten Hälfte abwechselnd fast jeder seiner Spieler leistete. Da war jedenfalls von Absprachen oder „vom im Training vorbereiteten Abwehrverhalten“ wenig zu sehen. Andererseits zeigte insbesondere Evgeni Prasolov auf der Spielmacherposition der Gastgeber aber auch eine ganz starke Partie. Mit seinen tollen Körpertäuschungen gelang es ihm immer wieder, die Zweibrücker 3:2:1-Abwehrformation auszuspielen. Siebenmal traf der Pforzheimer Neuzugang dann selbst, setzte aber auch bei vielen gelungenen Angriffsaktionen seine Mitspieler toll in Szene. So profitierte insbesondere auch Filip Prsa, der im rechten Rückraum gegen die viel zu passive SV-Abwehr starke Szenen hatte und am Ende ebenfalls sieben Tore zum klaren Heimsieg beisteuerte.
Hätte nicht Benedikt Berz im Zweibrücker Tor wirklich stark gehalten, am Ende 17 Paraden zu Buche stehen gehabt, wäre die Klatsche, die sich die 64er einhandelten, noch wesentlich deutlicher ausgefallen.
In manchen Situationen hatten die SVler allerdings auch erkennbar Pech mit ihren Abschlüssen, So ging beispielsweise Tobi Alts Wurf von der Außenposition an den Innenpfosten und von dort wieder ins Spielfeld; auf der anderen Seite rutschte Benni Berz ein zuvor gehaltener Ball noch durch die Beine ins Tor.
Dass die Gastgeber am Samstagabend allerdings ein solch „einfaches Spiel“ haben würden, lag auch an den vielen Anspielen, die die SVler zum eigenen Kreisläufer machten. Da machte sich nämlich durchaus der fehlende Druck aus dem Rückraum bemerkbar. Die ohnehin sehr defensive Pforzheimer Abwehr agierte auf sechs Meter und ließ dort den Zweibrücker Kreisläufern Patrick Bach und Max Sema kaum Entfaltungsmöglichkeiten.
Max Sema durfte nach seinem Ende Januar erlittenen Kreuzbandriss und neun Monate nach der Operation, erstmals wieder mitspielen. In der 45. Spielminute war für ihn dann allerdings das Spiel schon wieder zu Ende. Nach zuvor zwei Zeitstrafen wurde er nach einem Foul an Nils Boschen disqualifiziert.
Seine erste Zeitstrafe hatte er bereits in der 25. Spielminute erhalten, nach einem Foul gegen Felipe Soteras-Merz. Sein Gegenspieler revanchierte sich in dieser Situation allerdings mit einem kurzen Schlag in Semas Magengegend und erhielt dafür unmittelbar die rote Karte.
Echte Vorteile vermochten die 64er daraus allerdings nicht zu ziehen, Vielmehr zogen die Pforzheimer bis zur Halbzeitpause weg, bestraften jeden Zweibrücker Fehler mit einem konsequenten Umschaltspiel. Rechtsaußen Marco Kikillus bedankte sich hier mit neun Toren, die meisten davon per Tempogegenstoß.
Beim Stande von 17:10  wurden hier dann die Seiten gewechselt.
Alles, was sich die SVler für den zweiten Durchgang vorgenommen hatten, war bereits nach sieben Minuten wieder Makulatur. Fünf Gastgebertore in Serie brachten einen 22:10-Zwischenstand und damit in der 37. Spielminute die eindeutige Vorentscheidung zugunsten der Gastgeber.
War es der jungen SV-Truppe in den letzten Spielen gelungen, die eigene Fehlerquote deutlich zurückzufahren, so fielen die 64er am Samstagabend wieder in alte Muster zurück. 30 Fehlversuche und 15 technische Fehler, zusammen also 45 Ballverluste wegen technischer Unzulänglichkeiten,  waren schließlich sogar doppelt so viele, wie zu Saisonbeginn und sind für Drittligaverhältnisse einfach zu schwach.
„Das macht mich schon ein wenig sprachlos“, wirkte Tony Hennersdorf nach dem Spiel relativ unzufrieden. Seinen angeschlagenen Torjäger Nils Wöschler hatte er im zweiten Durchgang komplett geschont und gar nicht mehr eingewechselt, was andererseits dem Zweibrücker Spiel aber überhaupt nicht gut tat.
Die Zweibrücker Löwen  zeigten in Pforzheim jedenfalls ihre bislang schwächste Saisonleistung, kassierten die höchste Saisonniederlage und waren von einer Drittligatauglichkeit am Samstagabend deutlich entfernt.
Und am kommenden Samstag geht es mit einem weiteren Auswärtsspiel bei einer ebenfalls im bisherigen Saisonverlauf in Heimspielen verlustpunktfreien Mannschaft, nämlich dem TVG Großsachsen, weiter.
Auf einen Blick:
TGS Pforzheim:
Jonathan Binder und Jörg Ludwig (ab der 50.) im Tor – Filip Prsa 7, Evgeni Prasolov 7, Florian Taafel 3 – Marco Kikillus 9/2, Julian Rost 2 – Nils Boschen 2 – Florian Rost 2, Felipe Soteras Merz 1, Davor Sruk 1, Fabian Dykta 1, Andrej Klimovets, Finn Malolespzy.
SV 64 Zweibrücken:
Benedikt Berz und Rok Selakovic (n.e.) im Tor – David Oetzel 3, Tom Grieser 1, Nils Wöschler 3 -– Philipp Hammann, Tim Burkholder – Patrick Bach 2 – Dennis Götz 7/1, Marc-Robin Eisel 2, Luca Dobrani 1, Max Sema, Tobias Alt. 
Zeitstrafen: 4:12, Siebenmeter: 4/2 – 1/1, Zuschauer: 150, Schiedsrichter: David Homa / Oliver Mehl (Fürth).