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Eine wesentlich bessere Leistung, als die Verantwortlichen der Zweibrücker Löwen erwartet hatten, lieferte die sehr stark Ersatz geschwächte Zweibrücker Truppe am Samstagabend im Drittligaheimspiel gegen den Meisterschaftsanwärter TSB Heilbronn-Horkheim ab. Fast 50 Minuten spielten sie mit dem Tabellenzweiten „auf Augenhöhe“ und brachen erst in der Schlussphase einer kurzweiligen Begegnung ein, als Trainer Tony Hennersdorf beim „Zwei-Tore-Rückstand viel riskierte, unter anderem auch den siebten Feldspieler brachte. Denn erst in den letzten zehn Minuten waren die 64er nicht mehr in der Lage, dem Druck der Gäste standzuhalten, ließen sie die „Schwaben“ noch zum 29:36 (13:13)-Endstand wegziehen.
Dabei hatte es die Zweibrücker Löwen in diesem Spiel in personeller Hinsicht arg gebeutelt. Denn neben dem langzeitverletzten Tim Burkholder, der seine Schulter-OP vor 14 Tagen den Umständen entsprechend gut überstanden hat, fielen am Samstagabend kurzfristig die beiden Zweibrücker Top-Torjäger Nils Wöschler und Dennis Götz aus, zudem konnten Jonas Denk, Tom Grieser und Luca Dobrani krankheitsbedingt ebenfalls nicht antreten, die im bisherigen Saisonverlauf zusammen  248 der insgesamt 412 Zweibrücker Tore erzielt hatten.
Vier A-Jugendliche, mit Marc-Robin Eisel und Tim Schaller zwei Spieler, die dem „jüngeren“ A-Jugendjahrgang angehören, drei Spieler des Jahrgangs 1997, die also in dieser Saison eigentlich ihr erstes Jahr bei den Männern machen und in der vergangenen Runde ebenfalls noch in der A-Jugendbundesliga spielten sowie fünf weitere Spieler, die über etwas größere Routine verfügten, sorgten für eine Besetzung der Löwentruppe, wie sie im bisherigen Saisonverlauf - nicht einmal im Training - zusammen gespielt hatte. 
„Die Jungs haben das heute aber richtig gut gemacht, haben sich dabei wohl auch den Respekt unserer Fans erspielt“, war Hennersdorf trotz der relativ deutlichen Niederlage nicht gänzlich unzufrieden. „Schade ist eigentlich nur, dass sich die Mannschaft für eine richtig gute Leistung nicht einmal selbst belohnen kann“.
Den besseren Start hatten erwartungsgemäß die Gäste, die mit Jugendnationalspieler Sebastian Heymann im linken Rückraum angetreten waren. Und der fast zwei Meter lange 18jährige, war mit acht Treffern schließlich erfolgreichster Torschütze der Horkheimer, wobei die Zweibrücker Anhänger nicht nur bei ihm das eine oder andere Mal den Eindruck hatten, als hätte er vor dem Torabschluss ein oder zwei Schritte zu viel gemacht, um sich gegen die offensive Zweibrücker Abwehrformation durchzusetzen.
Sechs seiner acht Treffer erzielte der Rechtshänder jedenfalls nach dem Seitenwechsel, zunächst hatte ihn die aggressive 3:2:1-Abwehrformation der 64er immer wieder auf Distanz gehalten. Somit waren es am Ende die beiden jungen Horkheimer Spieler Linus Mathes im Tor sowie Sebastian Heymann im Rückraum, die in der laufenden Saison bereits beide einige Spiele in der Bundesliga zu Buche stehen haben, die letztlich mit ihren Leistungen den Spielverlauf ganz wesentlich beeinflussten.
Mathes, der per Doppelspielrecht beim Bundesligisten TVB Stuttgart spielt, kam in dieser Saison während der Verletzungspause von Weltmeister Johannes Bitter bereits zu vier Bundesligaeinsätzen, der Kapitän der Jugendnationalmannschaft Heymann kann bereits auf
sechs Bundesligaspiele mit elf Toren für FA Göppingen zurück blicken.
Am Samstagabend brauchte die Mannschaft von Trainer Jochen Zürn allerdings fast 50 Minuten, um sich von den SVlern etwas lösen zu können.
Die wiederum hatten aus der Personalnot eine Tugend gemacht. Bereits in der Anfangsformation hatte Hennersdorf mit seinem Jugendnationalspieler Marc-Robin Eisel und mit Christopher Huber zwei A-Jugendliche aufs Feld geschickt. Hinzu kamen David Oetzel im rechten Rückraum, Philipp Hammann und Benni Zellmer auf den Außenpositionen und Max Sema am Kreis. Und alle zusammen spielten ohne Respekt und sehr stark auf, kamen durch Treffer von Christopher Huber und zweimal David Oetzel in der siebten Spielminute zum 3:3-Ausgleichstreffer.
In der 18. Spielminute traf Max Sema dann zum 9:8-Zwischentand, also der ersten Zweibrücker Führung.
Gästetrainer Jochen Zürn hatte da bereits kurz zuvor sein Team-Time-out genommen.
Während ihrer stärksten Phase, in der auch SV-Keeper Benedikt Berz einige Male toll parierte, schafften es die 64er dann sogar, auf 12:10 wegzuziehen, blieben dann allerdings auch wieder fünf Minuten ohne eigenen Torerfolg, so dass der Favorit 40 Sekunden vor der Halbzeitpause durch Torjäger Marcel Lenz zum 12:13 kam.
Den schönsten Treffer des Spieles erzielte dann fast mit dem Halbzeitpfiff Tim Schaller während seines Drittligadebüts von Linksaußen und per Kempatrick nach Anspiel von Marc-Robin Eisel zum umjubelten 13:13-Halbzeitstand.
Mit diesem couragierten Auftritt hatten sich die SVler bereits in die Herzen ihrer Fans gespielt, die froh und überrascht vom starken Auftritt ihrer Mannschaft waren.
Die SVler blieben dann bis zur 48. Spielminuten und dem 24:25-Anschlusstreffer von Niklas Bayer an der TSB-Truppe dran. Die vagen Hoffnungen auf einen Punktgewinn gegen eines der Spitzenteams der 3. Liga, was sicher einer riesigen Überraschung gleich gekommen wäre, bekamen dann jedoch einen Dämpfer durch eine fünfminütige Torflaute der jungen SV-Truppe. Dies nutzten die cleveren Gäste, um vom 25:27-Zwischenstand vorentscheidend auf 26:32 wegzuziehen. In dieser Phase schafften es die 64er nicht mehr, dem Druck, der insbesondere vom Gästerückraum ausging, stand zu halten.
Dabei hatten sie eigentlich bereits durch die Disqualifikation von Janik Zerweck aufgrund der dritten Zeitstrafe profitiert, der zu diesem Zeitpunkt mit fünf Toren bester Horkheimer Torschütze war. Da Zerwecks Vertreter Griesbach aber ebenfalls sehr stark spielte, brachte diese Disqualifikation für die Heimmannschaft keinen Vorteil.
Am Ende setzten sich die Gäste dann – letztlich vielleicht um einige Tore zu deutlich mit 29:36 durch und belegen nun, nach dem dritten Rückrundenspieltag – punktgleich mit der TGS Pforzheim – die Spitzenplätze der 3. Liga Süd.
Auf einen Blick:
SV 64 Zweibrücken: Benedikt Berz und Rok Selakovic (n.e.) im Tor – David Oetzel 4, Marc-Robin Eisel 11/6, Christopher Huber 3 – Philipp Hammann 1, Benni Zellmer 2 – Max Sema 2 - Patrick Bach 3, Tobias Alt 1, Niklas Bayer 1 und Tim Schaller 1.
TSB Heilbronn-Horkheim: Pascal Welz und Linus Mathes (2.Hz) 1 im Tor – Jannik Zerweck 5, Andreas Blodig 4, Sebastian Heymann 8 – Daniel Grosser 5, Marcel Lanz 6/2 – Alexander Schmid 1 - Tobias Gehrke 4, Frederick Griesbach 2, Sascha Laurenz, Stefan Fähnle, Henrik Bohnenstengel.
Zeitstrafen: 8:10 Min., rote Karte: Zerweck (38.), Siebenmeter: 6/6 – 3/2, Zuschauer: 400, Schiedsrichter: Cefdet und Kenan Kamper (Mönchengladbach).