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Auch am Samstagabend lieferten die Zweibrücker Löwen wieder einmal den Nachweis, dass der jungen Mannschaft in der 3. Liga gegenüber den anderen Teams nicht viel, zumindest aber in puncto Cleverness einige Prozente fehlen.
Gegen die TSG Haßloch waren die 64er wieder 50 Minuten lang die spielbestimmende Mannschaft, verloren dann aber Mitte der zweiten Hälfte etwas den Faden und kassierten schließlich noch eine unglückliche 24:27 (14:12) Niederlage.
Da war es insbesondere Haßlochs Spielmacher Peter Masica, der die entscheidenden Akzente zu setzen vermochte, selbst wichtige Tore erzielte und seine Mitspieler gut in Szene setzte. Dem Slovaken gelang dabei auch nicht alles, vielmehr hatte er gerade in der ersten Hälfte erkennbar Probleme, sich gegen die aggressive und offensiv ausgerichtete 3:2:1-Abwehrformation der 64er zu behaupten
Als es drauf ankam, zunächst während der Haßlocher Aufholjagd zwischen der 34. und 39. Spielminute, in denen diese binnen fünf Minuten aus dem 17:12-Zwischenstand wieder ein 17:16 machten, oder eben in den Schlussminuten, waren es seine Aktionen, die den entscheidenden Unterschied zwischen dem Tabellenzehnten und dem Letzten ausmachten.
Ansonsten waren es „nur“ zehn Tore in der zweiten Hälfte, die diese Begegnung aus Zweibrücker Sicht ebenfalls ganz wesentlich und im Prinzip auch spielentscheidend beeinflussten. Insgesamt 13 Fehlversuche waren hier letztlich zu viel, nur zehn Tore zu wenig, um dieses Spiel gewinnen zu können. Und das lag wiederum am zweiten, ganz entscheidenden Faktor des Haßlocher Spieles. Nämlich an Torhüter Daniel Schlingmann, der sich auch in diesem Spiel wieder ganz erheblich steigerte und in der zweiten Hälfte mit seinen Paraden ein ganz spielentscheidender Akteur war. Denn zwischen der 40. und der 51. Spielminute gelang den 64ern kein Feldtor, verwandelte Dennis Götz lediglich einen Siebenmeter.
Der Zweibrücker Spielmacher, der in der kommenden Saison zur TSG Haßloch wechseln wird, präsentierte sich gegen seine „neuen Kollegen“ allerdings als nervenstarker Siebenmeterschütze, traf bei sieben Versuchen sieben mal. Auch in der Schlussphase der Begegnung, als die Gäste in der Abwehr etwas resoluter zu Werke gingen und Zweibrücker Angriffsaktionen einige Male nur durch entsprechende Fouls gestoppt werden konnten, war Götz zur Stelle. Warum dann allerdings in der 58. Spielminute nach einem Foul an Marc-Robin Eisel nicht ebenfalls auf Siebenmeter entschieden wurde, blieb das Geheimnis des Schiedsrichtergespannes. Beim Stande von 24:24 war diese Spielsituation jedenfalls durchaus auch spielentscheidend. Tony Hennersdorf erhielt hier nach Reklamationen von den Schiedsrichtern auch eine gelbe Karte.
Und bei den 64ern kam dann noch Pech hinzu: Dominic Hartstern, neben Masica auffälligster Haßlocher Spieler, traf für die TSG aus dem Rückraum – aus seiner Sicht mit etwas Glück zum 24:25. Glück deshalb, weil SV-Keeper Rok Selakovic, der in der 51. Minute für Benedikt Berz kam, den Ball eigentlich schon gehalten hatte. Danach scheiterte Benni Zellmer knapp und im Gegenzug traf Masica eine Minute vor dem Abpfiff zum spielentscheidenden 24:26-Zwischenstand.
Dass die 64er nach einem schnellen Abschluss nochmals den Ball verloren und auch noch das Gegentor zum 24:27 kassierten, war hier nur noch für die Statistik wichtig.
Zu Beginn dieser Begegnung waren die SVler allerdings einmal mehr die spielbestimmende Mannschaft, gingen in der zehnten Spielminute durch einen Siebenmeter von Götz mit 4:2 in Führung.
Da stand die SV-Defensive, die insbesondere gegen den Haßlocher Torjäger Elvijs Borodovskis hervorragende Arbeit verrichtete, gut verschob und das Haßlocher Angriffsspiel immer wieder unterbrach, sehr sicher. Und auch Benedikt Berz im Zweibrücker Tor hatte mit einigen guten Paraden seinen Anteil daran, dass die 64er spielbestimmend agierten und die eigene Führung bis zur 20. Minute auf 10:6 ausbauten. Tom Grieser war hier per Tempogegenstoß für die in grau gekleideten Zweibrücker Löwen erfolgreich.
„Allerdings hätten wir auch hier schon unsere klaren Chancen besser nutzen müssen“, haderte SV-Trainer Tony Hennersdorf sogar etwas, weil die 64er zwei Gegenstöße vergaben und bei zwei weiteren Konterchancen im Ballvortrag technische Fehler unterliefen.
Ansonsten konnte der Zweibrücker Trainer allerdings zufrieden sein, vielleicht einmal davon abgesehen, dass seine Mannschaft gerade in der Schlussphase der ersten Hälfte im Angriff etwas zu drucklos agierte und die Gäste somit aufholten. Vom 12:8-Zwischenstand in der 23. Spielminute zum 13:12 in der 30. Nach einer Zweibrücker Auszeit gelang Tobias Alt schließlich funf Sekunden vor der Pause noch das 14. Zweibrücker Tor.
Anders als häufig in den letzten Spielen, waren die 64er dann unmittelbar nach der Pause aber in der Lage, ihre Führung wieder auszubauen. Tom Grieser traf bei eigener Unterzahl hier sogar zum 17:12-Zwischenstand, der deutlichsten Zweibrücker Führung.
Nachdem die Gäste anschließend durch Kern, zweimal Borodovskis und einen verwandelten Abpraller vom ersten Kreis durch Stefan Job zum 17:16-Anschlusstreffer kamen, danach zunächst Nils Wöschler und 30 Sekunden später auch noch Max Sema für jeweils zwei Minuten raus mussten, ging dennoch nochmals ein merklicher Ruck durch die junge SV-Truppe. Die beiden A-Jugendlichen Marc-Robin Eisel und Tom Grieser markierten nämlich bei der 4:6-Unterzahl zwei Treffer für die 64er und bauten damit die Führung wieder zum 19:16-Zwischenstand aus.
Danach folgte dann die zehnminütige Zweibrücker Torflaute, die erfolgreiche Haßlocher Aufholjagd und die aus Zweibrücker Sicht unglückliche Schlussphase mit dem bekannten Ergebnis.
„wir haben uns da aber auch selbst um unsere Siegchancen gebracht, nicht mehr schnell genug gespielt und einfach auch zu viele klare Möglichkeiten nicht genutzt“, ärgerte sich SV-Trainer Tony Hennersdorf über den Spielverlauf in der zweiten Hälfte. Denn auch in diesem Spiel wäre wieder mehr drin gewesen, wenn die SVler konzentrierter abgeschlossen hätten.
So aber durchbrachen die Haßlocher ihren „Zweibrücken-Fluch“ und gewannen erstmals seit ihrem letzten Drittligaabstieg im Jahre 2011 in der Zweibrücker Westpfalzhalle.
Die junge Zweibrücker Mannschaft hingegen bleibt damit mit weiterhin neun Punkten am Tabellenende kleben, hat wieder nichts gewonnen, vielleicht einmal davon abgesehen, dass die SV-Jungs erneut wichtige Erfahrungen in der 3. Liga sammeln durften. Das aber macht diese Saison eigentlich so unbefriedigend! „Wir können mithalten, schaffen es aber zu selten, uns einmal selbst zu belohnen“, merkte SV-Coach Hennersdorf hier an.
Auf einen Blick:
TSG Haßloch:
SV 64 Zweibrücken: Benedikt Berz und Rok Selakovic (ab der 51.) im Tor – Nils Wöschler 3, Dennis Götz 9/7, David Oetzel 1 – Philipp Hammann 2, Benni Zellmer 1 – Max Sema – Tom Grieser 3, Marc-Robin Eisel 2, Kian Schwarzer 2, Tobias Alt 1, Christopher Huber und Tim Schaller.
Daniel Schlingmann und Felix Müller (bei einem 7m) im Tor - Elvijs Borodovskis 3, Peter Masica 7/2, Dominic Hartstern 6 – Dennis Gregori 2, Florian Kern 4 – Stefan Job 2 – Maximilian Zech 1, Rico Wilde 1, Ales Muhovec 1, Andreas Zellmer und Kevin Seelos.
Zeitstrafen: 6:2 Min., Siebenmeter: 7/7 – 2/2, Zuschauer: 440, Schiedsrichter: Stefan Bendel / Paul Schulte-Coerne (Wickede/Dortmund).