Drucken

„Ich hätte nicht gedacht, dass uns so etwas noch einmal passieren kann“, stellte SV-Trainer Tony Hennersdorf am Sonntagmittag nach dem letzten Heimspiel seiner männlichen A-Jugend in der laufenden Bundesligasaison sichtlich enttäuscht heraus.
Innerhalb von 14 Tagen kassierten seine Jungs nämlich in der JBLH die zweite richtige Klatsche, nachdem sie das Spiel lange klar im Griff und kurz nach der Halbzeit noch deutlich geführt hatten.
In Göppingen reichte eine zwischenzeitliche 23:14-Führung nicht zum Sieg und am Sonntag stand es im Heimspiel gegen die JSG Echaz-Erms in der 32. Minute 18:13 für die Zweibrücker Junglöwen. Hier verloren sie dann nach mäßiger zweiter Hälfte, Kian Schwarzers Anschlusstreffer zum 25:26-Zwischenstand in der 56. Spielminute sowie ganz schwachen vier letzten Spielminuten am Ende noch deutlich mit 25:32! Sechs Gegentore in etwas mehr als dreieinhalb Minuten waren schon eine echte Katastrophe!
Überhaupt nahm dieses Spiel einen ganz sonderbaren Spielverlauf. Zunächst agierten beide Teams etwa 20 Minuten lang auf Augenhöhe.
Dann vermochten sich die 64er, die auf den am Knie verletzten Niklas Bayer verzichten mussten, doch etwas abzusetzen. Über den 10:7 und den 14:11-Zwischenstand zogen die Gastgeber bis zur Halbzeit auf 17:13 weg.
Alles deutete jetzt auf einen weiteren Heimsieg der Junglöwen hin, die trotz einiger Probleme das Spiel klar in den Griff bekommen hatten.
Doch wer nun daran glaubte, der hatte die Rechnung am Sonntagmittag ohne die SV-Akteure selbst gemacht. Denn die hatten zwar mit Alessandro Lehr einen starken Rückhalt im Tor, der bereits in der ersten Hälfte zehn Paraden zu Buche stehen hatte. Sie leisteten sich allerdings auch 20 Fehlversuche und 15 technische Fehler. Und das waren in einem JBLH-Spiel gegen eine Mannschaft, für die es noch um etwas ging, einfach zu viele. Erkennbar war jedenfalls von Anfang an, dass die Jungs der JSG Echaz-Erms mit einer deutlich höheren Motivation agierten, als die 64er. Und die JSG-Spieler wurden dafür belohnt, dass sie auch beim eigenen fünf-Tore-Rückstand den Kopf nicht in den Sand steckten! Sie blieben dran, waren in der Phase, als die 64er extrem schwächelten, da, überrollten die 64er und sicherten sich durch diesen Sieg ebenfalls ein weiteres Jahr in der JBLH. Denn durch die beiden deutlichen Siege gegen die 64er hat sich der Nachwuchs des Zweitligisten TV Neuhausen und des Drittligisten VfL Pfullingen aufgrund der „direkte-Vergleich-Regelung“, auf jeden Fall den Klassenerhalt in der Jugendbundesliga gesichert.
Sollten die SV-Jungs am kommenden Sonntag ihr Auswärtsspiel bei der SG Ottenheim/Altenheim verlieren, könnte eine Konstellation entstehen, dass nach dem letzten Spieltag am kommenden Wochenende möglicherweise sogar vier Teams punktgleich mit 25:19 Punkten die Plätze fünf bis sieben belegen. Auch in diesem Fall, das zumindest ergibt auch eine Auswertung einer gesonderten Tabelle der vier hier betroffenen Teams der JSG Echaz-Erms, der Zweibrücker Löwen, der HSG Ostfildern und der SG Pforzheim-Eutingen, wäre der Bundesligaplatz der 64er nicht gefährdet.
Dennoch war die Leistung der SV-Jungs am vergangenen Wochenende in gewisser Weise „grob fahrlässig“. Und sie war in der zweiten Halbzeit auch ganz schwach. Da wirkten die Junglöwen „pomadig“ und bei weitem nicht so fokussiert, wie es in der JBLH notwendig ist. Mit dieser Herangehensweise verspielten sie in der zweiten Hälfte ihre klare fünf-Tore-Führung nach der Pause in ganz kurzer Zeit. Denn in der 36. Spielminute hatten die Gäste die bis dahin komfortable Zweibrücker Führung kompensiert, beim 19:19-Zwischenstand erstmals wieder ausgeglichen. Der überragende Gästespieler Felix Stahl sowie der im zweiten Durchgang mitwirkende Keeper Tim Nothdurft waren hier die wichtigsten Erfolgsgaranten der stark kämpfenden Gäste, denen beileibe auch nicht alles gelungen war, die sich allerdings immer wieder aufrappelten und am Ende auch nicht unverdient die beiden für sie enorm wichtigen Punkte entführten.
Tim Nothdurft konnte sich in der Schlussphase sogar selbst mit zwei Treffern in die Torschützenliste dieser Begegnung eintragen, als die SVler während einer Unterzahlsituation mit dem sechsten Feldspieler für Keeper Alessandro Lehr agierten, vorne dann aber zwei unglückliche technische Fehler produzierten, die der Torhüter ausnutzte.
Auffallend war jedenfalls, dass die Fehlerquote der 64er in der zweiten Hälfte extrem anstieg und dass die SV-Jungs in der Schlussphase der Begegnung nicht mehr „ausreichend Körner“ hatten, um sich letztlich wirksam gegen die drohende Niederlage zu stemmen.
Somit bleibt in dieser JBLH-Saison aus Sicht der Zweibrücker Löwen der fade Beigeschmack, dass die SV-Jungs in der Anfangsphase der Saison und jetzt in der Schlussphase eine viel bessere Platzierung, möglicherweise sogar die Viertelfinalteilnahme bei den deutschen Meisterschaften „weggeworfen“ haben. Wenn allerdings außer dem Torhüter kein Spieler auch nur annähernd seine Normalform erreicht, ist eben auch nicht mehr zu schaffen.
Auf einen Blick:
SV 64 Zweibrücken: Alessandro Lehr 1 und Yannick Mangold (n.e.) im Tor – Tom Grieser 5/1, Christopher Huber 4, Tim Schaller 4, Kian Schwarzer 4, Philipp Meiser 3, Mike Finkler 2, Marc-Robin Eisel 1, Robin von Lauppert 1, Giona Dobrani.
JSG Echaz-Erms: Jens Büttner und Tim Nothdurft 2 (2. Hz.) im Tor – Felix Stahl 12, Lennard Müller 4/1, Han Völker 4, Niklas Roth 3, Dominic Greve 2, Benedict Greve 1, Paul Prinz 1, Hannes Werner 1, Axel Goller 1, Lars Claren 1, Moritz Rothweiler, Paul Maier.
Zeitstrafen: 4:8 Minuten, Siebenmeter: 3/1, 1/1, Schiedsrichter: Lucas Hellbusch / Daniel Jansen (Trebur / Geinsheim)