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„Die haben heute gekämpft wie die Löwen“, stellte Ole Andersen, Trainer der SG Köndringen-Teningen nach spannenden 60 Spielminuten der Drittligabegegnung zwischen der SG Köndringen-Teningen und den Zweibrücker Löwen bei der Pressekonferenz in der Ludwig-Jahn-Halle heraus. „Heute haben wir einen Punkt gewonnen und Zweibrücken letztlich wohl einen verloren“. Mit diesen Sätzen hatte der ehemalige dänische Nationaltrainer das größte Kompliment dieses Abends für die bereits abgestiegenen Zweibrücker parat. Andersens Mannschaft hatte bereits in der Vorwoche den Klassenerhalt durch das 29:29-Unentschieden in Oftersheim-Schwetzingen gesichert.
Am Samstagabend hatten die 64er nach einer guten Leistung gegen den Tabellenzwölften bis zur 55. Spielminute ständig geführt, teilweise sogar mit vier Toren vorne gelegen und den Gastgeber somit in der Tat am Rande einer Niederlage!
„Wir waren heute jedenfalls 50 Minuten lang das bessere Team, haben dann aber am Ende Felix Zipf nicht mehr in den Griff bekommen“, merkte SV-Trainer Tony Hennersdorf nach Spielende an. Sichtlich erfreut allerdings, dass seine junge Mannschaft in der Schlussphase der Begegnung nicht wieder gänzlich eingebrochen ist, sondern bis zum Abpfiff weiter kämpfte, selbst wenn ihr auch in diesem Spiel wieder nicht alles gelungen war.
Die Zweibrücker Löwen setzten jedenfalls die Trainervorgabe bestens um. Und die hatte in diesem Spiel wie folgt gelautet: „Uns muss es heute gelingen, die Torjäger Pascal Bührer, Felix Zipf und Kreisläufer Jonathan Fischer unter zehn Toren zu halten, dann haben wir eine echte Chance“. Genau dies gelang den 64ern dann recht eindrucksvoll. Jonathan Fischer wurde durch die Zweibrücker 3:2:1-Formation mit großer Motivation und Leidenschaft bearbeitet. Immer wieder warfen sich Tom Grieser, Benni Zellmer oder Max Sema in die Zweikämpfe mit dem wuchtigen Kreisläufer. Dieser holte zwar einige Strafwürfe für seine Mannschaft heraus, blieb ansonsten allerdings torlos. Und hieran hatte dann auch Benedikt Berz im SV-Tor einen nicht unerheblichen Anteil, der auch in diesem Spiel wieder einige klasse Paraden zeigte. Dessen Torhüterkollege Rok Selakovic kam bei drei Siebenmetern ins SV-Tor, parierte einen und hatte bei einem zweiten Strafwurf Pascal Bührers „das Glück des Tüchtigen“, als dessen „Kopfleger“ nur die Latte traf.
Noch wichtiger als die gelungenen Abwehraktionen gegen Fischer war aus Zweibrücker Sicht allerdings die Tatsache, dass es ihnen gelang, den abslouten Toptorjäger der dritten Liga, Pascal Bührer, einigermaßen zu kontrollieren.
Anders als noch im Hinspiel, als die 64er nie die richtige Einstellung zu diesem „Gegner im Abstiegskampfmodus“ gefunden hatten, gelang ihnen dies am Samstagabend auf jeden Fall.
Das Spiel nahm jedenfalls einen Verlauf, den sich die 64er erhofft, den aber wohl die allerwenigsten in der Halle so erwartet hatten. Die 64er agierten von Anfang an spielbestimmend, spielten ihre Angriffe lange aus und legten dann auch regelmäßig entsprechend vor. So lagen sie beispielsweise in der 15. Spielminute mit 5:7 in Front, hatten dabei eine deutlichere Führung selbst „vergeigt“. Denn bei vier Tempogegenstößen fanden die Pässe Zweibrücker Spieler nicht den richtigen Adressaten. Auf der anderen Seite war das Rückzugsverhalten der Gastgeber in dieser Phase richtig gut, gelang es mehrfach, Zweibrücker Konter zu unterbinden. Zumindest in dieser Hinsicht brauchte Ole Andersen dann auch keine Kritik an seinen Spielern zu üben. Ansonsten ärgerte er sich aber schon, dass seine Mannschaft lange brauchte, um die richtige Einstellung zur Partie zu finden.
Das schönste Tor des Spieles erzielte Tim Schaller in der 15. Spielminute per Kempatrick auf Anspiel von Jugendnationalspieler Marc-Robin Eisel, in einer Phase, als passives Spiel angezeigt war.
Danach nahm Ole Andersen seine erste Auszeit – brachte anschließend zugunsten seines Torhüters Dino Spiranec regelmäßig einen siebten Feldspieler.
Und das 9:7 fiel dann, als Max Sema in der Abwehr einen Ball erkämpfte, anschließend dem gegenstoßlaufenden Tobi Alt in den Lauf spielte und der Linkshänder verwandelte diesen Konter „ins leere Tor“.
Im weiteren Spielverlauf klappte genau dies dann aber nicht wieder. Eigentlich hatten die Zweibrücker Löwen hier sogar einige Male richtiggehend Pech, beispielsweise als Dennis Götz oder auch Benni Zellmer ganz knapp scheiterten.  Sehr wchtig war allerdings das Tor von Götz zum 8:10-Zwischenstand in der 22. Spielminute, denn hier mussten die Zweibrücker Löwen nach Zeitstrafen gegen Nils Wöschler und Benjamin Zellmer mit zwei Mann Unterzahl agieren.
Kurz vor der Pause wurde dann beiderseits die Schlagzahl etwas erhöht. So fielen in der letzten Minute der ersten Hälfte noch vier Tore, zwei auf beiden Seiten, so dass beim Stande von 13:16 für die 64er die Seiten gewechselt wurden.
Zu Beginn der zweiten Hälfte dominierten beiderseits die Abwehrformationen – oder anders ausgedrückt – gelang es den Angreifern sieben Minuten lang nicht, ein weiteres Tor zu erzielen. Die 64er hatten damit ihre fünf schwachen Minuten unmittelbar nach der Pause, die ihnen in den letzten Spielen einige Male die Möglichkeit auf „zählbare Ergebnisse“ genommen hatten, zumindest dahingehend erledigt, dass sie den Gegner herankommen ließen.
Philipp Hammann gelang schließlich in der 37. Spielminute das erste Tor des zweiten Durchgangs zum 13:17-Zwischenstand, dem dann allerdings auch zwei Tore von Felix Zipf und eines von Jan Lennart Beering folgten und somit beim 17:18 wieder der Anschluss hergestellt war. Auch jetzt „konterten“ die 64er, die wegen der Verletzungen David Oetzels und Niklas Bayers ohne Linkshänder im Rückraum angetreten waren, lagen 13 Minuten vor Spielende wieder mit vier Toren vorne. Mit Hilfe ihres Publikums, allerdings auch begünstigt durch etwas Pech bei Zweibrücker Torwürfen gelang es den Gastgebern, durch Zipf in der 55. Minute beim 24:24-Zwischenstand erstmals wieder auszugleichen. Johannes Silberer gelang schließlich per Gegenstoß, nach einem vom Tor abgeprallten Lattenknaller des starken Nils Wöschler, in der 59. Spielminute per Tempogegenstoß wieder die erste Führung der SG, die zu diesem Zeitpunkt den Spielverlauf durchaus auf den Kopf stellte.
Benni Zellmer blieb es schließlich vorbehalten, zehn Sekunden vor Spielende den umjubelten 25. Zweibrücker Treffer zu erzielen. Auch nach einem weiteren Team-Time-out der Gastgeber schafften es die SVler schließlich, sich gegen sieben Angreifer zu behaupten und ließen kein weiteres Tor mehr zu. Damit holten sie sich den zweiten Auswärtspunkt dieser Runde und freuten sich, obwohl es nach dem Spielverlauf eigentlich ein Punktverlust war.
Auf einen Blick:
SG Köndringen/Teningen:
Dino Spiranec und Jonas Bayer (27. – 30 und ab der 45.) im Tor - Felix Zipf 9/2, Maximilian Endres 1, Pascal Bührer 8/3 – Maurice Bührer, Lukas Zank 1 - Jonathan Fischer – Jan Lennart Beering 3, Johannes Silberer 2, Axel Simak 1, Paul Blank, Felix Weise, Luis Weber.
SV 64 Zweibrücken: Benedikt Berz und Rok Selakovic (bei 3 Siebenmeter) im Tor – Nils Wöschler 7, Tom Grieser 1, Christopher Huber 2 – Philipp Hammann 2, Tim Schaller 1 – Kian Schwarzer - Benni Zellmer 5, Dennis Götz 4/2, Marc-Robin Eisel 2, Tobias Alt 1, Max Sema. 
Zeitstrafen: 10:8 Min., Siebenmeter: 7/5 - 3/2, Zuschauer: 250, Schiedsrichter: Florian Drechsler / Christian Hutner (Fürstenfeldbruck / Lauben).