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Dramatischer hätte der Spielverlauf in der Oberligabegegnung zwischen dem TV Mülheim und dem SV 64 am Sonntagabend nicht sein können. Fünf Sekunden vor Spielende gelangen den Gastgebern durch Mülheims Spielmacher Julian Vogt der vermeintliche Siegtreffer zum 31:30. Anders als noch am vergangenen Wochenende im Derby gegen die VTZ hatten die Zweibrücker Löwen dieses Mal aber Glück. Sie schalteten direkt um, führten den Anwurf schnell aus. Dabei wurde Kian Schwarzer vom Mülheimer Philipp Schwenzer umgerannt. Damit verhinderte dieser den Anwurf, wofür das Regelwerk in der letzten Spielminute einerseits die Disqualifikation, andererseits die Spielfortsetzung durch einen Siebenmeterstrafwurf vorsieht. Dementsprechend zeigte das Schiedsrichtergespann Haas/Müller Schwenzer zwei Sekunden vor Spielende die rote Karte; SV-Kapitän Tom Grieser verwandelte den fälligen Strafwurf zum 31:31-Ausgleichstreffer.

Damit hatten die Zweibrücker Löwen einen Punkt gerettet. Einen Punkt in einem Spiel, das die 64er in der 23. Spielminute klar im Griff zu haben schienen. Niklas Bayer hatte hier für die Gäste den Treffer zum 10:17-Zwischenstand erzielt und niemand in der Halle zweifelte zu diesem Zeitpunkt am Zweibrücker Auswärtssieg.

Zu souverän hatten die SVler bis dahin aufgespielt, sich kontinuierlich abgesetzt. Philipp Hammann war mit seinen fünf Treffern gegen den normalerweise sehr starken Mülheimer Keeper Tobias Zelter hier einer der Zweibrücker Aktivposten, sorgte gemeinsam mit seinen Mannschaftskollegen dafür, dass Zelter recht frühzeitig seinen Platz im Gastgebertor verließ.

So gut die SVler bis dahin abgeschlossen hatten, so schlecht klappte es dann anschließend gegen den Mülheimer Ersatzkeeper Alexander Winkel. Der avancierte zum großen Lichtblick einer bis dahin eher unauffällig agierenden Gastgebertruppe, war großer Rückhalt bei einer beeindruckenden Aufholjagd der Truppe von Trainer Hilmar Bjarnasson.

Die Zweibrücker Zuschauer erlebten jedenfalls ein Deja-vu, wie sie es leider bereits mehrfach im Laufe dieser Saison kennen gelernt hatten. Die junge SV-Mannschaft war nämlich nicht in der Lage, aus ihrer spielerischen Überlegenheit das notwendige Kapital zu schlagen. „Wir haben uns einmal mehr nicht für unsere zeitweilig gute Leistung belohnt“, haderte auch SV-Trainer Axel Koch wegen des Spielverlaufs und des deutlichen Leistungsabfalls seiner Mannschaft im zweiten Durchgang.

Einer schwachen Trefferausbeute zu Beginn des zweiten Durchgangs - was zur Folge hatte, dass der 15:19-Halbzeitstand binnen sieben Minuten aufgebraucht war, ohne dass die 64er einen eigenen weiteren Torerfolg bejubeln durften – war geschuldet, dass aus Zweibrücker Sicht das große Nervenflattern wieder begann.

Im weiteren Verlauf der zweiten Hälfte gerieten die 64er sogar wieder in Rückstand und spätestens nach dem Doppelschlag von Max Zerwas nach einem Zweibrücker Team-Time-out zum 25:22-Zwischenstand in der 44. Spielminute, befürchteten die SV-Anhänger einen ähnlichen Spielausgang wie in Bitburg.

Zumindest besannen sich die Zweibrücker Löwen in der Schlussphase auf ihre kämpferischen Fähigkeiten, spielten zwar weiterhin nicht gut, vermochten aber den Rückstand aufzuholen und kamen schließlich noch zu einem glücklichen Unentschieden. Trotzdem bleibt die Feststellung, jetzt drei Spiele hintereinander ohne Sieg zu sein. Daraus wiederum lässt sich das größte Problem der jungen SV-Truppe in der laufenden Saison ableiten. Und das ist die Unbeständigkeit. Denn beständig ist bei den 64ern in dieser Oberligasaison eigentlich nur, dass man den Schlusspfiff nach 60 Minuten abwarten muss, bis klar ist, ob man sich über Punktgewinne freuen kann. Und das ist für das Betreuerteam und die treuen Fans der Zweibrücker Löwen sehr anstrengend.

So spielten sie:

TV 05 Mülheim:

Tobias Zelter und Alexander Winkel im Tor – Max Zerwas 9/3, Julian Vogt 5/1, Lukas Helf 4, Philipp Schwenzer 4, Jan Hommen 2, Alexander Backes 2,Jakob Wallura 2, Nils Becker 2, Andreas Dahmen 1, Lucas Freimuth, Lars Rieder, Arthur Glaubez

 

SV 64 Zweibrücken: 
Benedikt Berz und Julien Santarini im Tor, Marc-Robin Eisel 8, Philipp Hammann 5, Kian Schwarzer 5, Tom Grieser 5/1, Benni Zellmer 4, Niklas Bayer 2, David Oetzel 1, Tobias Alt 1, Max Sema, Till Wöschler,

Siebenmeter: 5/4 – 1/1 - Zeitstrafen: 3:1 – Rote Karte: Philipp Schwenzer 59.58, – Zuschauer 200 - Schiedsrichter: Jürgen Haas / Ralph Müller (Osthofen)