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Es gibt Tage, an denen läuft bei einer Mannschaft überhaupt nichts zusammen – und beim Gegner klappt viel bis alles.
Solch ein Spiel sahen am Samstagabend die etwa 220 Zuschauer in der Budenheimer Waldsporthalle, in der sich die Zweibrücker Löwen in Topform präsentierten, ganz sicher ihre beste Saisonleistung ablieferten, während der Gastgeber, der Tabellenzweite SF Budenheim einen sogenannten „gebrauchten Tag“ erwischte.
Am Ende setzten sich die 64er auch in dieser Höhe verdient mit 34:21 (17:9) durch.
„Wir haben heute überragend verteidigt“, war SV-Coach Axel Koch mit dem Auftritt seiner Mannschaft mehr als zufrieden. Der Zweibrücker Trainer hatte allerdings auch großen Anteil an der überlegenen Spielgestaltung seiner Mannschaft. Er hatte sie nämlich hervorragend auf die torgefährliche Budenheimer Truppe eingestellt, die zuletzt eine Serie von sieben Spielen ohne Niederlage und damit die längste Siegesserie der Männeroberliga eingespielt hatte.
Und im Angriff hatten die Zweibrücker Löwen in diesem Spiel das eine oder andere Mal auch etwas Massel, dass durchaus etwas hastige Torabschlüsse trotzdem den Weg ins vom drittligaerfahrenen Budenheimer Keeper Christian Kosel gehütete Gastgebertor fanden. Der Schlussmann hatte – wie seine Vorderleute – zumindest im ersten Durchgang auch nicht seine Bestform gefunden, räumte in der 21. Spielminute seinen Platz für David Sturm. Dieser führte sich auch gleich hervorragend ein und parierte einen Siebenmeter von Tom Grieser.
Trotz dieses Fehlversuches hatten die 64er in dieser Phase des Spiels aber bereits wieder alles unter Kontrolle, lagen beim 8:14-Zwischenstand wieder mit sechs Toren in Front. Kurz zuvor war es den Gastgebern gelungen, während einer doppelten Zeitstrafe gegen die 64er – Tom Grieser und Benni Zellmer wurden kurz hintereinander für zwei Minuten rausgeschickt – sich ergebnismäßig ein wenig zu verbessern und auf 8:11 zu verkürzen.
Den wesentlich besseren Start hatten am Samstagabend allerdings die Zweibrücker Löwen erwischt, die direkt in Führung gingen und diese bis zur 16. Spielminute auf 5:10   ausbauten. Ganz stark in dieser Anfangsphase waren die beiden Halbangreifer Niklas Bayer sowie Lukas Majbik. Letzterer machte am Samstagabend sein mit Abstand bestes Spiel im SV-Trikot und feierte nach dem Spiel ausgelassen mit seinen Mannschaftskameraden den Auswärtssieg.
Drei seiner insgesamt fünf Treffer steuerte Majbik bis dahin zum zwischenzeitlichen 5:9-Zwischenstand bei.
Mit ihren schnellen Kreuzbewegungen schafften es die Gäste immer wieder, die körperlich sehr präsente Budenheimer Abwehr auszuspielen und zu Durchbruchsmöglichkeiten zu gelangen. Und sie schafften es, dabei die Anzahl ihrer technischen Fehler gegenüber den letzten Spielen deutlich zu reduzieren. Dies gelang auf der anderen Seite den Gastgebern merklich weniger. Hier waren es insbesondere die Leistungsträger, allen voran Lucas Scheer, der am Samstagabend weit unter seiner Bestform agierte.
Die souverän herausgespielte Führung gab den 64ern im weiteren Spielverlauf dann zusehends Sicherheit. Erkennbar war dies auch an einigen Toren „zum Zungeschnalzen“. So spielten die SVler in eigener Überzahl Benni Zellmer auf Linksaußen frei – der allerdings passte durch den Wurfkreis auf die andere Seite zu Tobi Alt, der dann sicher vollstreckte.
Oder gleich zu Beginn der zweiten Hälfte, als sich SV-Mannschaftskapitän Tom Grieser beim Tempogegenstoß einen bereits verlorenen Ball zurück erkämpfte und im Rückwärtsfallen zum 9:18 traf.
Der Beginn der zweiten Hälfte war sozusagen ein echter Stimmungskiller für die Gastgeber, die nach dem dritten SV-Tor nach dem Seitenwechsel erstmals erkennbar die Köpfe hängen ließen.
Zwischen der 38. und der 40. Spielminute war in dieser Begegnung letztmalig ein Aufbäumen des Tabellenzweiten erkennbar. In dieser Phase trafen die Budenheimer zweimal  hintereinander, mussten nach dem 13:22 die 64er aber erneut wegziehen lassen.
Die wiederum präsentierten sich erstmals in der laufenden Runde in der Form, die man im Idealfall von einem Drittligaabsteiger erwarten darf. Dies war ihnen im Laufe dieser Saison häufiger nur phasenweise gelungen. Am Samstagabend bestätigten sie allerdings den guten Auftritt der Vorwoche, als sie den Aufsteiger TV Offenbach klar distanziert hatten.
Seitens der Zweibrücker Anhänger war nur in der 23. Spielminute kurzzeitiges Zittern angesagt. Da lagen sie nämliche wieder einmal in einem Auswärtsspiel mit sieben Toren vorne. Anders als in den Spielen gegen Bitburg oder Mülheim zogen die SVler jetzt aber ihr Ding konsequent durch und belohnten sich am Ende mit einem klaren Auswärtssieg.
„Glückwunsch zu eurer guten Leistung und zu dem verdienten Sieg“, gratulierte nach dem Spiel der beste Budenheimer, Spielmacher  Manuel Blezinger, den Zweibrücker Löwen.
Die hatten sich in Budenheim als hervorragend funktionierende Einheit präsentiert und endlich einmal auch gegen einen der drei Großen gepunktet. „Und das wiederum war heute unser gemeinsames Ziel“, stellte Axel Koch nach dem Spiel heraus.
Am Ende trugen sich alle eingesetzten SV-Akteure in die Torschützenliste ein, was sicher letztlich auch zur tollen Stimmung auf der Heimfahrt beitrug. Auffallend war allerdings auch, dass die SVler auch auf die taktischen Maßnahmen der Gastgeber grundsätzlich die richtigen Antworten gefunden hatten, unter anderem auch gegen die Formation mit zwei wuchtigen Kreisläufern oder gegen den siebten Feldspieler gut verteidigten.
Mit 15:7 Punkten behaupteten die 64er durch diesen – zumindest in dieser Höhe nicht erwarteten – Auswärtssieg ihren vierten Tabellenplatz in der RPS-Oberliga.
Am kommenden Samstag kommt es nun zum Verfolgerduell gegen die HSG Worms, zur gewohnten Anwurfzeit in der Ignaz-Roth-Halle. Dieses Spiel ist eingebettet in das Bockbierfest, das die 64er an diesem Samstagmittag anbieten.
Auf einen Blick:
SF Budenheim: Christian Kosel und David Sturm (21. – 30 und ab der 51.) im Tor –
Sören Dubal 1, Manuel Blezinger 5/2, Philipp Becker 2 -  Kevin Knieps 2/1,  Lukas Nagel – Eike Rigterink 4 – Johannes Sturm 3, Lukas Scheer 2, Benjamin Kröhle 2, Lorenzo Lang, Martin Heidig, Lukas Sturm,
SV 64 Zweibrücken: Benedikt Berz und Julien Santarini (ab der 51.) im Tor – Niklas Bayer 6,  Tom Grieser 4/3, Lukas Majbik 5 - Tobi Alt 2, Benni Zellmer 3 – Kian Schwarzer 4 – Marc-Robin Eisel 6/3, Max Sema 2, Till Wöschler 1, Tom Ihl 1, Philipp Hammann (n.e.).
Zeitstrafen  4 - 4  Siebenmeter 5/3 – 7/6, Zuschauer 220, Schiedsrichter: Peter Hemmer / Simon Meyer (Dansenberg).