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SV 64 Zweibrücken – SG Pforzheim-Eutingen 34:24 (18:12)
Am Samstag gewannen die A-Junioren des SV 64 Zweibrücken gegen den Tabellendritten SG Pforzheim-Eutingen sensationell mit 34:24 Toren. Die personell arg gebeutelten Junglöwen, die ohne Jugendnationalspieler Marc Robin Eisel und Toptorjäger Philipp Meiser antreten mussten, spielten sich nach kurzen Anlaufschwierigkeiten in einen Rausch und ließen dem Favoriten aus Baden nicht den Hauch einer Chance. Aus einer geschlossenen Mannschaftsleistung ragten Kian Schwarzer (7), Tom Ihl (8/1) und Giona Dobrani (5) heraus.
Es waren noch keine vier Minuten gespielt, da lagen die Junglöwen bereits mit 0:3 im Hintertreffen. Gegen die körperlich überlegenen Gäste aus der Goldstadt deutete zu diesem frühen Zeitpunkt alles auf die zu erwartende – in Anbetracht der Ausfälle von Marc Robin Eisel und Philipp Meiser, vielleicht sogar einkalkulierte – Heimniederlage hin. Dieser, wie sich später herausstellen sollte, trügerische Spielbeginn, schien den Tabellendritten aber eher zu hemmen, anstatt zu beflügeln. Binnen sechs Minuten machten die 64er den Rückstand wett und konnten beim Zwischenstand von 5:5 (10.) wieder ausgleichen. Was dann über die Jungs der SG Pforzheim hereinbrach, fällt sicherlich unter die Rubrik „beste 15 Spielminuten der bisherigen Saison“ – allerdings nicht von den Gelbhemden, sondern von den Löwen. In der folgenden viertel Stunde zeigte vor allem Kian Schwarzer seine Qualitäten als Spieler, Motivator und Führungspersönlichkeit. Als unumstrittener Chef in der Abwehr dirigierte er seine Mitspieler, gewann durch unbändigen Willen alle Zweikämpfe und stopfte zusätzliche noch Löcher für den Fall, dass einer seiner Kammeraden einmal gepatzt hatte. Im Angriff setzte sich der Kreisläufer immer wieder gegen die körperlich robusten Abwehrhünen aus Baden durch, wobei er vor allem von tollen Kreisanspielen Felix Dettingers und Giona Dobranis profitierte. Für den nötigen Druck aus der Fernwurfzone sorgte wieder einmal Tom Ihl, der mehrfach aus der Distanz traf. Als Torhüter Norman Becker durch ein sogenanntes „Empty-Net-Goal“ zum 18:9 (25.) ins verwaiste Pforzheimer Tor traf, waren die rund 140 Zuschauer in der Ignaz Roth Halle völlig aus dem Häuschen. Während diesem sensationellen 13:4-Lauf für die Junglöwen, versuchte der Pforzheimer Trainer Alexander Bossert bereits mit zwei Auszeiten die drohende Niederlage zu verhindern. Aber mehr als eine Ergebniskorrektur zum 18:12 sprang bis zum Pausentee nicht mehr heraus. Dabei profitierten die Gäste sogar noch durch einen direkt verwandelten Freiwurf, des Zwei-Meter-Riesen Nik Wittke, nach Ende der Spielzeit. Trainer Björn Stoll war von der Leistung seiner Jungs vollkommen begeistert: „Ich bin einfach stolz auf die Jungs, die nach den letzten Spielen moralisch einiges wegstecken mussten und heute so eine Antwort aufs Parkett gelegt haben, das ist aller Ehren wert“.
Trotz der bärenstarken Leistung in der ersten Hälfte, waren die Fans der 64er auf den Rängen dennoch skeptisch, ob der Vorsprung über die folgenden dreißig Minuten bis ins Ziel gerettet werden könnte. Zu oft haben die Junglöwen in den letzten Begegnungen in kürzester Zeit komfortable Führungen verspielt. Doch die Zweifel erwiesen sich als vollkommen unbegründet. Die Jungs der Trainer Christian Schwarzer und Björn Stoll legten auch zum Beginn des zweiten Durchgangs los wie die Feuerwehr. Mit fünf Treffern in Folge und einem zwischenzeitlichen Elf-Tore-Vorsprung, war beim 23:12 (36.) die Vorentscheidung bereits gefallen. Mit äußerster taktischer Disziplin spielten die Hausherren den Rest der Spielzeit herunter und am Ende trafen die beiden eingewechselten B-Jugendspieler Joshua Eberhard und Johannes Knoll zum Endstand von 34:24. Vor allem der Treffer von Johannes Knoll, dessen Vater Martin jahrelang das Trikot der ersten Herrenmannschaft trug, sorgte für viel Jubel auf den Rängen.
Durch den überzeugenden Sieg verteidigten die Zweibrücker ihren fünften Platz in der Bundesliga, der die direkte Qualifikation für die neue Saison bedeuten würde. Trainer Stoll war sich nach dem Spiel der Bedeutung dieser beiden Big Points ebenfalls bewusst: „Das war ein ganz wichtiger Sieg im Kampf um unsere Bundesligazukunft. Vor allem die Art und Weise war überragend. Ich will eigentlich keinen von den Jungs hervorheben, weil es eine super geschlossene Mannschaftsleistung war, bei der jeder seinen wichtigen Part eingebracht hat“.
Es spielten:
Norman Becker 1 und Yannik Mangold im Tor,
Kian Schwarzer 7, Tom Ihl 8/1, Giona Dobrani 5, Nico Müller 3, Philipp Baus 3, Sebastian Meister, Joshua Eberhard, Felix Dettinger 4/3, Tim Schaller, Joshua Eberhard 1, Johannes Knoll 1, Fabian Naumann 1
Zeitstrafen: 1/2, Siebenmeter: 6/4 - 3/3, Zuschauer: 140, Schiedsrichter: Hellbusch/Jansen (Hessischer Handballverband)