Die Oberligahandballer des SV 64 Zweibrücken verloren am vergangenen Samstag gegen den Topfavoriten TV Hochdorf deutlich und auch in der Höhe verdient mit 18:29. Dabei zeigte das Team von Trainer Stefan Bullacher vor allem in den ersten dreißig Minuten eine ganz starke Leistung und begegnete den Pfalzbiebern auf Augenhöhe. Im zweiten Durchgang verloren die Löwen allerdings völlig den Zugriff auf das Spielgeschehen und den Gegner und brachen komplett ein. Philipp Hammann und Tim Schaller trafen mit jeweils vier Treffern am häufigsten für die Hausherren.
Fast 400 Zuschauer in der ausverkauften Ignaz Roth Halle setzten in die Begegnung der Zweibrücker Löwen gegen den Meisterschaftsfavoriten aus Hochdorf große Erwartungen. Und zumindest in der ersten Halbzeit sollten die Fans beider Lager voll auf ihre Kosten kommen. Die Gäste aus der Vorderpfalz bestachen durch ein hohes Spieltempo und ein flüssiges Kombinationsspiel. Vor allem die brandgefährliche Flügelzange mit Niklas Schwenzer und Marvin Gerdon konnte sich immer wieder hervorragend in Szene setzen. Außerdem ordnete die Rückraumachse mit Tim Götz und Vincent Klug nicht nur mit viel Übersicht das Angriffsspiel der Gäste, sondern spielten sich durch klasse Einzelaktionen in den Vordergrund. Aber die 64er hielten dem Hochdorfer Druck stand. Mit einer resoluten kämpferischen Leistung in der Abwehr und einem sehr gut aufgelegten Torwart Julien Santarini, wehrten die Gastgeber vielen Angriffsversuche ab. Im Angriff suchten die SV-Jungs geduldig die Lücken im gegnerischen Abwehrverband, fanden aber im zweitligaerfahrenen Gästekeeper Thomas Bolling häufig ihren Meister. Nach 15 Minuten konnte sich die Bieber beim 4:7 zum ersten Mal mit drei Toren absetzen und Trainer Bullacher beantragte eine Auszeit, um sein Team neu einzustellen. Danach lieferten sich beide Mannschaften ein Spiel auf Augenhöhe. Till Wöschler traf im Angriff mit einem wuchtigen Doppelschlag gleich zweimal ins Schwarze. Der ehemalige Speerwerfer findet sich in seiner neuen sportlichen Umgebung immer besser zurecht: „Wir haben uns in der ersten Hälfte kämpferisch und spielerisch gut präsentiert. Mit ein bisschen Glück wäre sogar ein Unentschieden möglich gewesen“, resümierte der älteste Spross aus der bekannten Zweibrücker Handballfamilie. Beim Zwischenstand von 11:13 schickten die beiden umsichtigen Schiedsrichter Bertram und Deyer aus Mainz die Spieler in die Halbzeitpause.
Was sich dann allerdings in den ersten sechseinhalb Minuten nach Wiederanpfiff in der Ignaz Roth Halle ereignete ist nur schwer in Worte zu fassen und noch schwerer zu erklären. Der TVH erzielte im Stile einer Spitzenmannschaft mit jedem Angriffsversuch ein Tor und ließ die Zweibrücker Hintermannschaft ganz schlecht aussehen. Jeder kleinste Fehler wurde mit einem Treffer für die Gäste bestraft. Der großartige Kampfgeist der 64er während der ersten Halbzeit schien wie weggeblasen zu sein und auch Torwart Santarini bekam keine Hand mehr an den Ball. Im Angriff überboten sich die Löwenspieler gegenseitig damit, wer durch technische Unzulänglichkeiten schneller den Ball verlor. Allein in den ersten sechs Angriffen nach der Pause, leisteten sich die Westpfälzer vier Fehlpässe und zwei Fehlversuche, ohne auch nur einen eigenen Treffer er erzielen. Trainer Bullacher versuchte bereits nach zwei Minuten durch eine Auszeit sein Team, das gedanklich noch in der Kabine zu sein schien, noch einmal wachzurütteln. Aber der Effekt verpuffte. Durch einen 7:0-Lauf schraubten die Vorderpfälzer das Ergebnis auf 20:11 zu ihren Gunsten nach oben und führten so bereits früh die Vorentscheidung in dieser Begegnung herbei. Die Spieler um ihren Kapitän Tom Grieser und die Zweibrücker Fans standen regelrecht unter Schock. Nach dem großen Kampf in Durchgang eins, hatte mit dieser dramatischen Wendung niemand gerechnet. „Hochdorf ist eine Spitzenmannschaft, die jeden Fehler bestraft, aber wir haben uns vor unseren Fans deutlich unter Wert verkauft. Das darf uns als Team einfach nicht passieren“, haderte Grieser nach der Partie mit der eigenen Leistung. Auch als Hochdorf in den verbleibenden zwanzig Minuten einen Gang nach unten schaltete, fanden die Löwen nicht wieder in die Erfolgsspur zurück. Am Ende verloren sie auch in der Höhe völlig verdient mit 18:29 Toren. Nach dem Schlusspfiff betrieb Kapitän Grieser schon Aufbauarbeit für die nächste Aufgabe beim Auswärtsspiel gegen die TSG Friesenheim: „Das fühlt sich jetzt gerade richtig mies an, aber wir lassen uns nicht durch zwei Niederlagen unterkriegen. Die Stimmung im Team ist super, wir haben wirklich viel Spaß miteinander und jeder gibt im Training einhundert Prozent. Wir müssen einfach weiter Gas geben und dann werden wir auch wieder belohnt“, blickt der Zwanzigjährige positiv in die Zukunft.
Auch für das Auswärtsspiel in Friesenheim besteht wieder die Möglichkeit im Bus mitzufahren. Abfahrt ist am Samstag um 17 Uhr an der Festhalle. Unkostenbeitrag: € 10. Anmeldung über Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.
Es spielten:
Berz und Santarini im Tor,
Hammann 4, Schaller 4/1, Huber, Bayer 1, Zellmer 1/1, Meiser 1, Grieser 1, Wöschler 2, Majbik 2, Schwarzer 2, Sema, Dobrani
Siebenmeter: 3/2 – 4/3, Zeitstrafen: 3/1, Zuschauer: 380, Schiedsrichter: Bertram/ Deyer (Mainz)