Der vierte Spieltag in der Dritten Liga Süd brachte für die Handballer des SV 64 Zweibrücken erneut einen nicht unerheblichen Frustfaktor. Denn eigentlich hatten die 64er in der Schlussphase ihres Auswärtsspieles beim Aufsteiger HC Oppenweiler/Backnang noch die Chance zum Ausgleichstreffer, hätten 18 Sekunden vor Spielende das 32:32 erzielen können. Philipp Hammann war allerdings dieses Mal die tragische Figur der Zweibrücker Löwen, denn er zimmerte seinen Tempogegenstoß über das Tor von HC OB-Keeper Stefan Merzbacher. Gegen die nun in offener Manndeckung verteidigenden 64er kamen die Gastgeber dann mit dem Schlusspfiff durch ihren Rechtsaußen Philipp Maurer zum umjubelten 33:31-Siegtreffer.
„Wir haben heute ein dramatisches, sehr kampfbetontes Spiel gesehen, das beide Teams hätten gewinnen können“, stellte SV-Trainer Stefan Bullacher nach den 60 nervenaufreibenden Spielminuten heraus. Und Florian Enders, der aufgrund seiner zehn Treffer von den Gastgebern gemeinsam mit Benjamin Röhrle vom gastgebenden HC Oppenweiler/Backnang als Spieler des Spiels ausgewählt wurde, antwortete auf die Frage nach seiner Enttäuschung: „Wir sind nach diesem Spielverlauf sicher maximal enttäuscht!“
Positiv war aus Zweibrücker Sicht allerdings die kämpferische Komponente in diesem Spiel, in dem die 64er kurz nach der Pause einen Fünf-Tore-Rückstand und in der Schlussphase nochmals vier Toren hinterher rennen mussten, dabei allerdings große Moral bewiesen und nie aufsteckten.
„Wir haben heute aber einfach nicht gut genug verteidigt“, fand Bullacher durchaus auch kritische Worte zur Leistung seiner Truppe, die es dieses Mal nicht schaffte, die gegnerischen Kreisläufer aus dem Spiel zu nehmen und die auch der HC OB-Rückraumreihe zu viele Freiräume gestattete.
Die 64er lagen nur einmal selbst in Führung, nämlich in der ersten Minute nach Robin Egelhofs Treffer zum 0:1. Danach übernahmen die Gastgeber die Initiative und zogen zunächst auf 5:2 weg.
In der zwölften Spielminute hatten die 64er diesen Rückstand erstmals wieder fast egalisiert, als Max Sema per Tempogegenstoß den 7:6-Anschlusstreffer erzielte.
Bis zur Halbzeitpause legten die Gastgeber regelmäßig vor; die 64er kamen immer wieder heran – allerdings nie zum Ausgleichstreffer. Auch in dieser Phase war die SV-Defensive einfach nicht aufmerksam genug, wurde immer wieder ausgespielt.
Im Angriff allerdings überzeugte insbesondere SV-Spielmacher Florian Enders, dem auch der wichtige Anschlusstreffer zum 16:15-Halbzeitstand glückte. „Wir spielen gar nicht schlecht, müssen einfach nur im Abwehrverhalten unsere Fehler abstellen“, gab Bullacher seinen Spielern in der Halbzeitpause mit auf den Weg für die zweite Hälfte.
Der Start in den zweiten Durchgang missglückte den 64ern dann allerdings völlig.
Zunächst unterlief Ladi Kovacin quasi ein halbes Eigentor, als er einen Rückraumwurf von Röhrle parierte, den Ball dann schnell hinten raus spielen wollte, ihn dabei allerdings ins eigene Tornetz bugsierte. Es folgten vier schwächere Aktionen im Angriff, als Tim Burkholder zweimal, Robin Egelhof und Max Sema je einmal aus aussichtsreicher Position scheiterten. Vier Konter in vier Minuten – und wieder lagen die Zweibrücker Löwen mit fünf Toren, 21:16 zurück.
Die erneute Zweibrücker Aufholjagd kostete Kraft – viel Kraft.
Dennoch waren die SVler bis zur 39. Spielminute wieder dran. Denn Robin Egelhof und Benni Zellmer mit jeweils zwei Treffern erzielten den Anschlusstreffer zum 21:20.
In der 44. Minute hofften die SVler auf die Wende, als Tim Burkholder mit einem dynamischen Sprungwurf den 24:23-Anschlusstreffer erzielte, kurz darauf Robin Egelhof in der Abwehr seinem Gegenspieler Tobias Hold den Ball klaute. Doch statt des möglichen Ausgleichstreffers unterlief den 64ern – dieses Mal Florian Enders - erneut ein technischer Fehler. Und wieder folgten drei schnelle Gegentreffer zum 27:23-Zwischenstand.
Zum dritten Mal in diesem Spiel liefen die Zweibrücker Löwen also einem Rückstand hinterher.
Dass die Moral im Zweibrücker Lager stimmt, belegten auch die nun folgenden, letzten zehn Minuten, in denen ihnen sie fast noch den Ausgleichstreffer erzielt hätten.
Philipp Hammann scheiterte allerdings – wie eingangs geschildert - mit seinem Konter, so dass sich die Gastgeber über den zweiten Saisonsieg freuen konnten, die SVler mit betretenen Mienen am Spielfeldrand saßen.
Eine positive Meldung gab es aus Zweibrücker Sicht am Ende dennoch: Mannschaftskapitän Aris Wöschler konnte nach fast sechsmonatiger Verletzungspause in der Schlussphase der Begegnung sein Debüt geben. Sollte er in den nächsten Wochen wieder mitwirken können, würde dies den Zweibrücker Löwen sicher einen ordentlichen Schub geben.
So spielten sie:
HC Oppenweiler-Backnang: Stefan Merzbacher und Thomas Fink im Tor – Benjamin Röhrle 10/4, Jonas Frank 3/1, Tobias Hold 4/1 – Alexander Ruck 1, Florian Frank 2 – Chris Hellerich 2 – Ruben Siegle 6, Daniel Zieker 4, Philipp Maurer 1, Sebastian Forch, Sascha Röhrle, Tom Kühnle, Kevin Matschke, Petros Kandilas.
SV 64 Zweibrücken: Ladi Kovacin und Yannic Klöckner (n.e.) im Tor – Robin Egelhof 7, Florian Enders 10/2, Tim Burkholder 2 – Kubo Balaz, Benni Zellmer 5 – Max Sema 2 – Philipp Hammann 4, Marcin Waryas 1, Nils Wöschler, Patrick Bach.
Zeitstrafen: 6:4 Min., Siebenmeter: 9/6 – 2/2, Zuschauer: 600, Schiedsrichter: Thorsten Meike / Stefan Plinz (Denzlingen / Waldkirch).