Die A-Junioren des SV 64 Zweibrücken verloren am vergangenen Sonntag zwei ganz wichtige Punkte im Kampf um die direkte Qualifikation für die Jugendbundesliga. Die knappe 26:27-Niederlage bei der TSV Wolfschlugen, hinterließ bei den Spielern und den Trainern Christian Schwarzer und Björn Stoll auch lange nach Spielende einen sehr bitteren Beigeschmack.
Mit hängenden Köpfen, niedergeschlagen und fassungslos saßen die Zweibrücker Jugendspieler nach dem Schlusspfiff auf der Auswechselbank. Leere Blicke streiften durch die Halle und immer wieder wurde die Frage gestellt, wie man solch ein Spiel noch verlieren konnte. Zwei Minuten und zehn Sekunden vor dem Ende führten das Team aus der Westpfalz – bei eigener Überzahl – komfortabel mit 26:23, dann nahm das Unheil seinen Lauf und die Vorfreude auf einen sicher geglaubten Auswärtssieg zerplatzte wie eine Seifenblase. Davor lagen nach Meinung von Trainer Blacky Schwarzer 58 gute bis sehr gute Spielminuten: „Unsere Jungs haben bis zwei Minuten vor dem Ende ein wirklich gutes Spiel gemacht. Ärgerlich war lediglich, dass wir durch eigene Unzulänglichkeiten und mehrere diskussionswürdige Entscheidungen der beiden Schiedsrichter Jaros/Thurn nicht schon längst den Deckel auf den möglichen Sieg drauf gemacht haben“.
In der Tat kamen die 64er glänzend ins Spiel. Von Beginn an übernahmen sie das Kommando. Angeführt von dem überragenden elffachen Torschützen Tom Ihl und gestützt auf eine, von Kian Schwarzer perfekt organisierte Deckung, führten die Gäste über die Zwischenstände 7:5 (10.) und 11:8 (20.) zur Pause verdient mit 15:10 Toren.
Auch im zweiten Durchgang bestimmte die Mannschaft von Spielmacher Marc Robin Eisel das Spielgeschehen und verteidigte ihre Führung immer mit zwei bis drei Toren. Allerdings schlichen sich bis in die Schlussphase immer wieder unnötige Fehler ein. „In der zweiten Hälfte plätscherte das Spiel so dahin. Wir lagen die ganze Zeit immer vorne, aber haben es auch verpasst, die Führung weiter auszubauen. Gerade von den Außenpositionen hatten unsere Jungs eher einen gebrauchten Tag. Philipp Meiser schied dann eine viertel Stunde vor Schluss auch noch mit Rückenverletzung aus, was die Sache auch nicht besser machte“, fasste der Zweibrücker Übungsleiter Björn Stoll das Spielgeschehen zusammen. Nachdem Marc Robin Eisel in der 57. Minuten per Siebenmeter zum 26:23 erhöhen konnte schien das Match entschieden zu sein. Danach bescherte ein ungenießbarer Mix aus eigenen Fehlern, aber leider auch gravierenden Fehleinschätzungen der Unparteiischen eine böse Überraschung.
Zwei Minuten vor dem Ende wehrte Torwart Yannick Mangold einen Wurf aus dem Rückraum zur Seite ab. Anstatt den Abpraller und die drei Tore Führung zu sichern lief der Zweibrücker Außenverteidiger verfrüht zum Tempogegenstoß und ermöglichte den Hausherren den Anschlusstreffer zum 24:26. Da die Schiedsrichter bei dieser Aktion ein angebliches Foul des Zweibrücker Keepers gesehen haben wollen und ihn mit einer Zeitstrafe belegten, mussten die SVler in Unterzahl weiterspielen. Im Gegenzug verfehlte Felix Dettinger völlig freistehend die endgültige Entscheidung. Als noch 40 Sekunden auf der Uhr angezeigt wurden, verkürzten die Württemberger in Überzahl auf 25:26. Kurz zuvor eroberten die tapfer kämpfenden Junglöwen ein Kreisanspiel, doch der Ballgewinn wurde wegen eines angeblichen Foulspiels zurück gepfiffen. Im letzten Angriff unterlief Marc Robin Eisel 14 Sekunden vor dem Abpfiff, unter Körperkontakt eines Gegenspielers, ein Ballverlust und den Hausherren gelang per Konter der vielumjubelten Ausgleichtreffer (26:26). Das war aber leider immer noch nicht das Ende dieses handballerischen Dramas. In den verbleibenden vier Sekunden setzten die Westpfälzer nochmals alles auf eine Karte, nahmen sofort den Torwart vom Feld und versuchten über eine „Schnelle Mitte“ das Blatt zu ihren Gunsten zu wenden. Marc Robin Eisel, der durch die letzte Aktion zum tragischen Helden wurde, fasst die Situation folgendermaßen zusammen: „Beim Anwurf lief eine Spieler von Wolfschlugen regelwidrig durch den Anstoßkreis und fing den Ball von mir ab. Für mich war klar, dass es jetzt, wie bei der Nationalmannschaft am Montag, die rote Karte gegen Wolfschlugen und Siebenmeter für uns geben wird. Ich war völlig entsetzt und fassungslos als die Schiedsrichter das Spiel einfach weiter laufen ließen und den Wurf in unser leeres Tor als regulären Treffer bewerteten“.
Im Nachhinein stellte Weltmeister Blacky Schwarzer, trotz aller Diskussionen um die Leistung der beiden Unparteiischen Jaros/Thrun, zuerst die Frage nach der eigenen Verantwortung: „Wir hätten uns in der Schlussphase einfach cleverer verhalten müssen, dann hätten die Unzulänglichkeiten der Schiedsrichter keine große Auswirkung gehabt“. Der Schiedsrichtereinteiler muss sich allerdings auch die Frage stellen, ob er mit der durchaus unüblichen Ansetzung eines Gespanns aus dem gleichen Verband und unmittelbar aus der Nähe der Heimmannschaft, in diesem Fall unnötige Diskussionen hätten vermeiden können.
Es spielten:
Norman Becker und Yannik Mangold im Tor,
Tom Ihl 11, Kian Schwarzer 4, Nico Müller 3, Marc Robin Eisel 3/1, Giona Dobrani 2, Philipp Meiser 2/2, Philipp Baus 1, Felix Dettinger, Fabian Naumann
Zeitstrafen: 3/7, Siebenmeter: 8/6 - 3/3, Zuschauer: 210, Schiedsrichter: Jaros, Thrun (Württembergischer Handball Verband)
SV 64 A-Jugend kassiert drei Treffer in 41 Sekunden und verliert sicher geglaubte Punkte
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- Geschrieben von Roman Kuhn